Einige Sportspiele kann man jedes Jahr erneut erleben und oft unterscheiden sie sich nur marginal. Dabei ist gerade in Deutschland der Fokus eher auf Fussball gesetzt, aber auch andere Sportarten, wie Basketball werden gleich in zwei Varianten ausgeliefert. Eins davon ist „NBA 2K19“, das wieder einmal beweisen möchte, warum die Reihe der Platzhirsch ist. Ob es auch dieses Jahr gelungen ist, zeigt die folgende Review.

Basketball-Neueinsteiger

An dieser Stelle muss erwähnt sein, dass Ich in diesem Jahr zum ersten Mal in den digitalen Basketball-Sport einen Blick werfen darf. Dabei hab ich sogar die Ehre gleich beide Spiele testen zu dürfen. Wir wollen beide Spiele unabhängig voneinander bewerten, trotzdem kann mit unserer Review zu „NBA Live 19“ der Konkurrent auch verglichen werden. Zudem wird an manchen Stellen direkter, aber nicht bewertend ein Vergleich gesetzt.

Schlechtes Tutorial

Das wichtigste in einem Sportspiel ist für die meisten das Gameplay selbst In diesem Jahr wurden einige Änderungen am Tutorial selbst vorgenommen, die wirklich bitter sind. Denn anstatt einem stringenten Pfad durch die verschiedenen Techniken, die auch komplex durch eine überladene Steuerung ausgeführt werden, zu folgen, hat man sich für eine offenere Art entschieden. Zu Beginn kann man auswählen, ob man Grundtechniken, fortgeschrittene Moves oder Profitipps beigebracht bekommen möchte. Dann befindet man sich in einem Spiel von zehn Minuten und ungefähr alle 30 Sekunden erscheint eine Einblendung mit einer Erklärung einer Technik, die zufällig zu dem angegebenen Pool gehört. Ob die dabei auf andere Tipps aufbaut, ist dem Spiel völlig egal. Auch wiederholen sich Techniken, während andere nie auftauchen. In der Zeit zwischen den Tutorials spielt man ohne Sinn und Verstand einfach das Spiel und weiß gar nicht so genau, warum. Es gibt zudem einige Änderungen bei der Steuerung der Offensive, die aber wahrscheinlich nur Kennern der Reihe direkt ins Auge stechen werden. Dadurch ist der Einstieg in das Spiel unglaublich schwierig und aufgrund der Komplexität und dem realistischeren Ansatz, muss man sich selbst in das Spiel einarbeiten. Zudem wird einem der Sport nicht direkt näher gebracht, weshalb man sich damit eigentlich davor schon beschäftigen muss, um auch wirklich Freude mit dem Spiel zu haben, wenn es pur um das Gameplay geht. 

Ein schwieriger Weg

Das ist nicht der Fall bei „NBA 2K19“, denn neben dem Gameplay gibt es noch eine ganze Menge zu entdecken, die dann auch Spieler belohnen, wenn man sich damit beschäftigt. Das fängt an mit einer Spielerkarriere, die auch in diesem Jahr wieder durch eine interessante Geschichte lockt. Es fängt alles damit an, dass man seinem Spieler eine bestimmte Position gibt und dann direkt in eine Story einsteigt, die einen ganz anderen Weg durch die Welt des nordamerikanischen Basketballs zeigt. Denn in der Rolle eines Sportlers, der nur A.I. genannt wird und nicht den Sprung nach dem College in die Profi-Liga geschafft hat, muss man seine Brötchen in Shanghai verdienen. Gerade die ersten Spiele haben eine ganz unerwartete Atmosphäre, da man auch als Spieler etwas verloren ist zwischen den chinesischen Kommentatoren und dem immer weiter sich entfernenden Traum von der Profiliga. Im weiteren Verlauf landet A.I. in der G League und muss dort dagegen ankämpfen auf dem Abstellgleis zu landen. 

Die Geschichte nimmt wirklich eine sehr interessante Route, um zu zeigen, dass Profisport auch seine Kehrseiten hat. Durch die vielen, vollvertonten Zwischensequenzen, die auch mit einiger Prominenz aus dem Sport, Film und Fernsehen aufwarten können, bekommt man eine filmreife Geschichte geboten, die dann auch belohnt, das Spiel zu spielen. Gerade in einem Titel wie „NBA 2K19“ erwartet man nicht unbedingt eine kritische Auseinandersetzung mit dem Sport. 

Eine Geschichte für den Manager

Wer nicht unbedingt spielen, aber trotzdem eine Geschichte erleben möchte, für den hat „NBA 2K19“ auch seit dem letzten Jahr einen Modus parat. Als General Manager muss man mit seinem eigenen Charakter im neuesten Teil sein ganz eigenes Franchise aufbauen. Das startet mit einer Stadt über einem Logo bis hin zum Stadion, was man alles komplett selbst individualisieren kann. Auch darüber hinaus gibt es Dialoge, die die Geschichte rund um die Rivalität mit einem anderen aufstrebenden General Manager, der derzeit die Seattle Supersonics wieder zu Ruhm bringen soll, erzählen. Leider wird die Geschichte lediglich in Textboxen ohne Vertonung mit sich immer wiederholenden Animationen erzählt, was sehr trocken und teilweise auch langweilig wird. Wenn man wirklich alles sich durchliest und auch die Entscheidungen lange überdenkt, dann kann man mit dem Modus sehr viel Zeit verbringen. Wen die Geschichte nicht interessiert, der kann auch einfach den normalen GM-Modus auswählen und einfach nur das Team führen ohne weitere Abstriche machen zu müssen. Die Management-Simulation ist wirklich gelungen und kann so angepasst werden, dass jeder Spieler eine komplexe Erfahrung nach seinen Ansprüchen hat.

Miese Mikrotransaktionen

Weitere Modi sind dann nettes Beiwerk, bei dem man selbst entscheiden muss, ob man das wirklich braucht. Hauptaugenmerk ist hier MyTeam, ein Modus, in dem man zufällige Spieler durch Karten-Booster sammelt und dann sein eigenes Team darauf basierend aufbaut. Hier muss man für sich selbst entscheiden, ob man solche Praktiken unterstützen möchte. Das ist nicht einmal alles, wo sich Mikrotransaktionen auf das Spiel auswirken. Am schlimmsten wird es im Karriere-Modus. Denn mit der sogenannten Virtual Currency kann man sich Skillpunkte kaufen, die dem eigenen Charakter einen ordentlichen Boost verschaffen. Gerade sowas in einen Einzelspieler-Modus zu implementieren, ist einfach nicht vertretbar.

Trockene, aber authentische Präsentation

Optisch kann „NBA 2K19“ zwar überzeugen, aber hinkt der Konkurrenz mittlerweile hinterher und das Bild wirkt etwas farbloser. Dafür erzeugt man durch eine Pre-Show, Halftime-Show und Post-Show Stimmung als wenn man sich ein Basketball-Spiel im Fernseher anschauen würde. Während des Spiels selbst, ist das Geschehen dann doch sehr trocken und wenn man dem Sport nicht schon etwas abgewinnen kann, dann wird sich das mit diesem Spiel sicherlich nicht ändern.