Obwohl die Virtuelle Realität komplett neue Spielkonzepte ermöglicht bleiben viele Entwickler dabei, existierende Ideen einfach umzusetzen. Nicht so „Bow to Blood“, das ohne die Möglichkeiten der VR-Brillen definitiv ein anderes Spiel geworden wäre. Ob aber ein einzigartiges Konzept auch ein gutes Spiel garantiert, verraten wir euch im Test.

Die neue Show

Auch „Bow to Blood“ nutzt das mittlerweile bei Entwicklern beliebte Konzept einer TV-Show, was wenig kreativ wirkt. Der Ablauf überrascht dann, denn der Spieler navigiert ein Luftschiff durch verschiedene Arenen. Stirbt er im Laufe der sieben Level langen Kampagne, geht es wieder von vorne los, dann aber mit neuen, zufällig generierten Leveln. Kein Durchlauf ist so wie der andere, was an diverse Roguelikes erinnert, Boni für den nächsten Versuch gibt es aber hier nicht, weshalb der Vergleich hinkt.

Hinter den Kulissen

Der bekannte Ablauf wird dadurch erst richtig spannend, dass nach jedem Event das sogenannte The Culling stattfindet. Die beiden Teilnehmer mit den wenigsten Punkten müssen sich einer Stichwahl um die Eliminierung stellen. Die Entscheidungsgewalt liegt dabei in der Hand der übrigen Kandidaten. Natürlich basiert die Wahl nicht auf dem Zufall, denn der Spieler kann selbst Allianzen schmieden und Verbündete gewinnen, meist jedoch zu einem Preis, der die eigentlichen Events schwierig gestalten kann. Es entsteht ein Netz aus sozialen Interaktionen und jeder Schritt hinter den Kulissen ist ebenso wichtig wie in den eigentlichen Gefechten.

Diese Mechanik ist die große Stärke und der Grund dafür, wieso das Konzept der Show so gut funktioniert und sich nicht aufgesetzt anfühlt. Man überlegt durchweg, welche Allianzen am sinnvollsten sind und selbst wenn man unter den letzten Verbleibenden sein sollte kann taktisches Spielen im Hintergrund dennoch zum Sieg führen. Das große Problem ist lediglich, dass die Interaktionen über Textfenster stattfinden, echte Treffen mit den anderen Charakteren wäre weitaus spannender gewesen. Darüber hinwegzusehen ist glücklicherweise nicht schwer und man erlebt komplett eigene Geschichten.

Taktische Action

Die eigentliche Action befindet sich in den Events. Hier steuert der Spieler etwas umständlich über die Tasten auf dem Move Controller das Luftschiff durch die Arenen, während überall Feinde auftauchen. Man kann selbst losschießen, was oft wichtig ist, jedoch liegt der eigentliche Reiz im Management der Ressourcen. Die einzelnen Funktionen des Schiffes werden nämlich durch Blöcke mit Energie versorgt und der Spieler muss diese dynamisch umverteilen, um in jeder Situation passend zu reagieren. Deshalb ist das Spiel trotz der Action sehr strategisch gehalten und erfordert sehr viel Konzentration, denn neben dem Navigieren, Schießen und Verteilen der Ressourcen perfektioniert eine weitere Komponente die Events.

Mit an Bord sind zwei AI-Begleiter in Form von kleinen Wesen, die der Spieler auch noch verschiedenen Stationen zuweisen muss, um Schilde hochzufahren oder zusätzliche Feuerkraft zu nutzen. Zudem nehmen sie Reparaturen vor, was überlebenswichtig ist, denn für die Gegner ist es nicht schwer das große Luftschiff zu treffen. Die kleinen Kommentare, die die Helfer dabei abgeben, erzeugen ein charmantes Paket. Das Zusammenspiel all dieser Faktoren funktioniert wunderbar und obwohl der Ablauf stets sehr ähnlich ist bleibt das Spiel spaßig und ist immer wieder ein guter Titel, den man zwischendurch anwerfen kann, obwohl ein Turnier gut und gerne über 2 Stunden andauert.

Farbenfroh

Optisch bietet „Bow to Blood“ einen Cartoonstil, der charmant in VR wirkt. Die zahlreichen kleinen Details leiden zwar durch das fehlende Anti-Aliasing, die Welt bleibt jedoch ansehnlich genug für lange Runden. Die Effekte ermöglichen ein Spektakel, das aufgrund der guten Bildrate stets das passende Gefühl vermittelt. Die Sprecher sind solide und die Musik ist ebenfalls in Ordnung, wenn auch nicht gerade erinnerungswürdig.

Die Steuerung ist leider ein großes Problem, denn die Move-Controller sind die offensichtliche Wahl. Die Steuerung des Schiffes ist leider derart umständlich über die Knöpfe, insbesondere wenn man nebenbei noch andere Aufgaben erledigen muss, dass man lieber zum DualShock wechselt. Hier sind die Interaktionen leider sehr indirekt und werden über Blicke gesteuert, dafür kann man präziser arbeiten, was in den Feuergefechten überaus wichtig ist.