Die „Floor Kids“ existieren schon seit 2007 in einigen animierten Shorts, inklusive Musik von Kid Koala. Erst zehn Jahre später sollten sie allerdings die Videospielwelt erobern, und erst im vergangenen Jahr landete das Spiel dann auch auf PlayStation 4. Wir haben uns in die Kooperation zwischen dem Zeichner JonJon und Musiker Kid Koala gewagt um euch zu verraten, wieso das Spiel einen Blick wert ist.

Kunst

Bereits zum Start fällt der bemerkenswerte Zeichenstil auf. Ein Bild sagt hier mehr aus als 1000 Worte, denn die klar erkennbaren Linien gepaart mit den stotternden Animationen ergeben einen Stil, den man in Videospielen nicht gerade häufig gesehen hat, wenn überhaupt. Trotz der fehlenden Münder sind die Charaktere allesamt sehr detailliert gestaltet, egal ob sie im Vordergrund stehen oder sich als Teil des Publikums im Takt der Musik bewegen. Die Energie der Bewegungen passt zudem perfekt zur Musik, weshalb ein sehr energiegeladenes Bild entsteht, das eine ganz eigene Persönlichkeit ausstrahlt.

Tanzen bis die Knöpfe brennen

Die Spielmechaniken werden im Tutorial ausführlich erklärt. Im passenden Takt muss der Spieler einen von vier Knöpfen drücken, um verschiedene Moves auszuführen. Dank einer zusätzlichen gesunkenen Position, Freezes durch Gedrückthalten der Knöpfe sowie Power Moves per Stick gibt es so einige Möglichkeiten, die Tanzmanöver aneinanderzureihen, und sobald man den Spielfluss einmal für sich entdeckt hat, kann man sich ihm nur schwer entziehen. Der wahre Reiz sind allerdings die Kombos, die man durch die Abläufe erreichen kann, und auch wenn die Zuschauer bestimmte Moves verlangen, sollte man diese ausführen. Bereits früh geht alles gut von der Hand und die Bewegungen lassen sich mit Leichtigkeit ausführen. Daraus Kombos zu basteln ist allerdings die echte Herausforderung.

Durchbrochen wird diese Freiheit durch kurze Breaks, in denen traditionell in Knopf in einem bestimmten Takt gedrückt werden muss. Diese unterbrechen zwar den Spielfluss, stören aber nicht, sondern bieten eher eine Abwechslung und fordern große Aufmerksamkeit vom Spieler, damit er die entsprechenden Einsätze nicht verpasst.

Fehlende Vielfalt

Die Mechaniken sind gut, der Spielfluss der gelungen. Insgesamt bleibt „Floor Kids“ aber eintönig. Bereits zu Beginn stehen einem alle Möglichkeiten zur Verfügung, und da die Ausführung nicht unbedingt schwer fällt, erlebt der Spieler keinen großen Fortschritt. In der Kampagne gibt es zwar immer wieder neue Songs und Ortschaften, das eigentliche Spielprinzip bleibt allerdings durchweg gleich. Mehr Abwechslung oder gar neue Ideen hätten Langzeitmotivation liefern können, in dieser Form stellt das Spiel jedoch ein solides Gerüst dar, das deutlich hätte ausgeweitet werden müssen.

Die Geschichte selbst ist ebenfalls nicht wirklich interessant und dient lediglich als Ausrede dafür, wieso die Floor Kids tanzen und in immer neuen Orten auftreten. Zwar schaltet der Spieler diverse Charaktere frei, diese verändern allerdings am eigentlichen Ablauf nichts. Die Geschichte wird schön durch gezeichnete Bilder präsentiert, ist allerdings der Inbegriff für Beiwerk. Auch ein Mehrspieler-Modus ist vorhanden, der allerdings nicht viel mehr Wiederspielwert mit sich bringt.

Musik für die Ohren

Der Soundtrack ist eine große Stärke von „Floor Kids“, denn die Lieder von Kid Koala erzeugen in Kombination mit dem Gameplay einen wunderbaren Spielfluss. Obwohl nur ein Genre bedient wird, unterscheiden sich die Stücke angenehm voneinander und sorgen immer wieder dafür, dass man die Schwächen des Titels gerne akzeptiert. Je nach Musikgeschmack ist die Auswahl so gut, dass man sie gerne auch in der Freizeit hören möchte.