Kaum eine Art Spiel könnte in VR besser funktionieren eine Achterbahn-Simulation. Die Auswahl ist allerdings mau – meist sind die entsprechenden Titel entweder viel zu kurz, oder die Qualität schwankt. Selbst solche Titel können allerdings dank der Geschwindigkeit jedem Spieler ein Lächeln ins Gesicht zaubern, da sollte die Marke „RollerCoaster Tycoon“ doch ein leichtes Spiel haben. Mit Betonung auf „sollte“.

Bauen ohne VR

Den ersten Schock gibt es gleich zu Beginn: „RollerCoaster Tycoon Joyride“ ist nämlich in weiten Teilen ein Spiel, das PlayStation VR gar nicht unterstützt. Die Achterbahnen baut man nämlich ganz normal am TV, was zumindest der Übersicht helfen sollte. Den Anfang sollte der Spieler im Missions-Modus machen, denn hier gilt es in zehn Aufgaben, Achterbahnen unter bestimmten Bedingungen zu bauen. Nichts davon ist eine Herausforderung, allerdings lernt man die unterschiedlichen Teile kennen – von denen es kaum welche gibt. Die Menge an Optionen ist lächerlich gering und somit kümmert man sich fast ausschließlich um die Strecken selbst, Booster sowie Bremsen. Wer sich austoben möchte, darf das im Sandbox-Modus tun, allerdings stehen einem hier lediglich zwei Umgebungen zur Verfügung. Diese sind zugegebenermaßen recht groß geraten und bieten verschiedene Orte, irgendwann hat sich allerdings jeder an der Stadt sowie der Wüste satt gesehen.

Das Bauen selbst ist eine Katastrophe. Dank der merkwürdigen Kameraperspektive verliert man schnell den Überblick, und dank fehlender Aufklärung über die Steuerung weiß man manchmal gar nicht, wo oben und wo unten ist. Deshalb verbringt man leider viel zu viel Zeit in den Menüs, die zumindest übersichtlich geraten sind. Eine Funktion für das automatische Fertigstellen der Achterbahnen gibt es zwar, diese funktioniert allerdings erst, wenn die Strecke so gebaut wurde, dass man sie selbst innerhalb weniger Sekunden zu Ende bauen könnte.

Spielerkreationen auf Umwegen

Auf den Menüpunkt „Blueprints“ zu klicken, entpuppt sich als großer Fehler. Dann funktioniert nämlich nichts mehr und man muss das Spiel neu starten, ohne zu erfahren, was sich hinter diesem Menüpunkt befindet. Das funktioniert nämlich erst, wenn man sich die Leaderboard-Rekorde des Sandbox-Modus anschaut und dort etwas auswählt. Dann darf man nicht nur die Strecken befahren, die andere gebaut haben, sie werden auch heruntergeladen und sind ab sofort im Menüpunkt „Blueprints“ verfügbar. Mehrere Strecken lassen sich nicht auf einmal herunterladen, da mit dem Download direkt eine Strecke gestartet wird. Ansonsten lassen sich vorgefertigte Strecken fahren, und hier kommt VR ins Spiel.

Ein VR-Shooter

Die VR-Funktion beschränkt sich auf das Achterbahnfahren – und selbst hier haben die Macher eine fundamental falsche Entscheidung getroffen. Weil das bloße Fahren langweilig werden kann, zumindest mit den vorhandenen Möglichkeiten, entpuppt sich „RollerCoaster Tycoon Joyride“ als Shooter. Mit dem DualShock-Controller schießt man auf Kugeln, verwendet Power-ups und versucht, eine möglichst hohe Punktzahl zu erzielen. Was die unterschiedlichen Objekte auf der Strecke machen, muss sich jeder vorher im Menü selbst durchlesen. Da die Kugeln automatisch platziert werden, hat man zudem keine Kontrolle über die Position, sodass sie meist so verteilt werden, dass man nie alle treffen kann.

Das gesamte Gameplay ist völlig kontraproduktiv zum eigentlichen Anreiz. Wer sich in eine virtuelle Achterbahn setzt, möchte möglichst schnell durch Loopings fahren und anderen Nervenkitzel erleben. Da das Hauptspielprinzip daraus besteht, Objekte abzuschießen, ist es allerdings sinnvoller, viele Bremsen auf die Strecken zu bauen, damit man die Ziele besser treffen kann. Dann wird das Spiel allerdings zur langweiligsten Shooter Galery, die VR zu bieten hat. Wenn es keinen Spaß macht, in einem Achterbahnspiel die eigentlichen Fahrten zu erleben, ist so ziemlich alles falsch gelaufen, was falsch laufen kann. Dabei beweisen die vorgefertigten Strecken, wie gut das Geschwindigkeitsgefühl sein kann, zumindest wenn man das Schießen ignoriert. All das funktioniert auch am TV, dann steuert man die Waffe über eine unpräzise Bewegungssteuerung. Selbst ein Party-Modus wird dadurch ermöglicht; da allerdings nur der VR-Spieler die Kontrolle über die Kamera hat, wird Spieler zwei definitiv keinen Spaß haben oder mithelfen können.

Funktional

Die Optik in VR ist gar nicht so schlecht, insbesondere die Wüste überzeugt durch den Comic-Stil und relativ kräftige Farben. Auch das Geschwindigkeitsgefühl kann gut sein – das bietet allerdings auch die Konkurrenz. Ansonsten sind die Strecken leider mit fliegenden Kugeln vollgeladen, sodass man die Aussichten nicht genießen kann. Lange Ladezeiten, selbst ohne VR, sorgen ebenfalls für Kopfschütteln. Bugs abgesehen von dem Menüpunkt „Blueprints“ sind hingegen nicht aufgetreten.