„The Voice of Germany: I Want You“ hat bereits 2016 versucht, den Spielern das Gefühl zu geben, sich durch eine Staffel der Show zu singen. Herausgekommen ist ein solides Karaoke-Spiel, bei dem sich die Macher leider keine Mühe gegeben haben, interessante Spielmechaniken einzuführen, die den Titel von der Genre-Konkurrenz abgehoben hätten. Sieht das bei „The Voice of Germany: Das offizielle Videospiel“ anders aus? Die kurze Antwort: nein.

Vertraute Bühne

Wer den Vorgänger gespielt hat, wird einen kleinen Shock bekommen. Es hat sich nämlich überhaupt nichts verändert sowohl die Aufmachung, als auch die Modi sind exakt dieselben, die es bereits 2016 gegeben hat. Anders ist lediglich die Songliste, die erneut 35 Lieder bietet, von denen ganze 15 aus Deutschland stammen. Natürlich ist es Geschmackssache, wie viele man davon mögen wird, die Mischung ist von Namika über Kraftklub bis hin zu Pietro Lombardi und voXXclub dennoch sehr vielfältig. Im englischen Bereich sieht es ähnlich aus, allerdings wären nicht alle Lieder für die Show geeignet. Dennoch darf man sich über Sia, Imagine Dragons, Nico Santos und einige Klassiker von den Scorpions, Take That, Rick Astley sowie Roxette freuen. Glücklicherweise darf man sich vor dem Kauf die gesamte Songliste selbst anschauen und entscheiden, ob diese den eigenen Geschmack trifft.

Zu vertrauter Auftritt

Wer den Vorgänger nicht gespielt hat, sollte wissen, wieso das Ambiente dermaßen enttäuschend ist. Im Staffel-Modus beginnt der Spieler nämlich mit den Blind Auditions, bei denen ein Lied ausgesucht werden darf. Währenddessen buzzern die vier namenlosen Juroren – echte Musiker, so wie in der Show, wurden leider nicht implementiert. Wer nicht jeden Ton misst, wird sehr einfach alle vier Coaches überzeugen können, die jeweils eine Musikrichtung repräsentieren. Überzeugungsarbeit wird nicht geleistet, denn jeder gibt nach jeder Performance lediglich einen Satz in Textform von sich, was liebloser kaum hätte präsentiert werden können.

Anschließend darf der Spieler seinen Song nicht mehr aus dem gesamten Katalog aussuchen, sondern bekommt von seinem Coach in den zwei Runden des Duells jeweils zwei Vorschläge, die dem Genre des Teams entsprechen. Das ist einerseits eine schöne Möglichkeit, Lieder kennenzulernen, die man ansonsten nicht ausgewählt hätte. Allerdings ist es natürlich nicht gerade leicht ein Lied zu singen, das man noch nie gehört hat. Wirklich hoch ist der Schwierigkeitsgrad sowieso nicht, denn mit Leichtigkeit wird jeder die Konkurrenzen im Duett besiegen können, also eine höhere Punktzahl einfahren. Das alles resultiert in einer Liveshow sowie dem Finale, bei dem es ebenfalls heißt, einfach gut zu singen, wobei in der letzten Runde wieder aus der gesamten Auswahl gewählt werden darf. 

Spärliche Show

Die Präsentation selbst ist leider eigentlich nicht vorhanden. Publikum, Bühne, Animationen oder Charaktere sieht man nie, stattdessen gibt es Musikvideos und Resultatsbilder. Einen auswählbaren Schwierigkeitsgrad gibt es ebenfalls nicht, und da man niemals Probleme hat, die nächste Runde zu erreichen, wird der gesamte Staffel-Modus bereits nach einem Mal uninteressant und bietet überhaupt keine motivierenden Elemente. 

Für die Party

Die Rettung vor der Katastrophe stellt der Party-Modus dar, in dem jeder Modus für jeden Song frei gespielt werden darf. Viel Sinn macht es nicht, die Blind Auditions zu wählen, schließlich handelt es sich dabei nur um normale Songs mit vier Einblendungen, wenn die Buzzer gedrückt werden. Der Final-Modus ist dasselbe, nur kann dieser auch zu zweit gespielt werden. Die Duette werden ebenfalls interessanter mit einem Freund, denn die Lieder wurden ziemlich gut für zwei Sänger strukturiert. Runtergebrochen wird dennoch nur Standardware geboten. Das ist wahnsinnig toll, wenn man ein simples Karaoke-Spiel sucht. Die Marke bietet allerdings das Potenzial, spannender zu sein. Als kleinen Bonus gibt es den Jukebox-Modus, in dem die Lieder einfach abgespielt werden. Etwas enttäuschend ist, dass man die Lieder erst einmal singen muss, um sie für die Jukebox freizuschalten. Dabei wäre es eine solide Möglichkeit gewesen, die unbekannten Songs vorher kennenzulernen.

Appgefahren

Wer keine Mikrofone zur Hand hat oder nicht gerade ein Headset nutzen möchte, darf sich die passende App herunterladen. Diese funktioniert ausgezeichnet und mit einer soliden WLAN-Verbindung werden die Töne bestens erkannt. Das Interface des Spieles selbst ist zudem sauber und die Gesangslinien heben sich gut von den Musikvideos ab, während die Texte durch eine passende Box durchweg lesbar bleiben. Schade ist nur, dass sich die Menüs nicht per App steuern lassen.