Bereits 2015 konnte der Animationsfilm „Monkey King: Hero Is Back“ die chinesischen Kinos stürmen und Rekorde feiern. Zwar fand der Streifen im Westen keinen Anklang, dennoch wurden die Geschichte sowie die sympathischen Charaktere einhellig gelobt. Dennoch ist es etwas merkwürdig, dass 2019 ein Videospieladaption mit dem gleichen Namen erschien, die das von „Journey to the West“ inspirierte Abenteuer spielbar machte. Ob es sich dabei um eine ebenso große Überraschung handelt, haben wir für euch herausgefunden.

Journey to the West

Die Geschichte dreht sich um Sun Wukong, auch Dasheng genannt. Dieser führte einst einen Krieg mit Buddha, unterlag aber und wurde versiegelt. Zu Beginn der Handlung wird er jedoch von dem kleinen Lieur befreit, dessen Dorf von Monstern überrannt wurde. Einst egoistisch, muss Dasheng nun gute Taten vollbringen, um seine Kräfte zurückzuerhalten. Da passt es geradezu, dass der böse Hundun seine Monster auf die Welt loslässt und besiegt werden muss, damit endlich wieder Frieden einkehren kann.

Die Geschichte ist charmant und lässt sich leicht folgen, sobald man die chinesischen Namen verinnerlicht hat. Leider dauert es recht lange, bis sie an Fahrt aufnimmt, und obwohl einem die Helden ans Herz wachsen, bleiben sie bis zum Finale sehr blass. Große Überraschungen gibt es nicht, und insbesondere die letzten Kapitel warten mit zahlreichen Klischees auf, die im Animationsfilm-Genre eigentlich zurückgelassen wurden. Im Vergleich zum Film wurde die Geschichte leider an den falschen Stellen ausgeweitet und es werden zu häufig Hintergründe durchgekaut, die keine Bedeutung für das eigentliche Abenteuer haben.

Zu simpel?

Spielerisch wird man in mehrfacher Hinsicht an die PlayStation 2-Ära erinnert. Im Endeffekt handelt es sich bei „Monkey King: Hero Is Back“ nämlich um einen typischen Brawler, in dem der Spieler in zehn Kapiteln zahlreiche Monster verprügeln muss, um am Ende gegen einen Boss anzutreten. Die eigentlichen Kämpfe sind nicht sonderlich spektakulär geraten, denn es fehlt ein Kombo-System. Stattdessen kloppt man sich mit leichten und schweren Schlägen durch die verschiedenen Areale, was leider schnell eintönig wird.

Glücklicherweise gibt es kleine Feinheiten, die verhindern, dass die Reise zur Qual wird. Wer nämlich einen Schlag kurz vor einem gegnerischen Angriff ausführt, kann großen Schaden austeilen und somit die Kämpfe verkürzen. Zudem lernt Dasheng im Laufe der Handlung zahlreiche magische Fähigkeiten, die mal mehr, mal weniger nützlich sind. Objekte zu werfen, Spezialangriffe und die Möglichkeit, Feinde wütend zu machen, damit sie ihren Kollegen schaden, bilden ein grundsolides Paket, das jedoch gleichzeitig nicht die erwünschte Faszination auslöst.

Aus einer anderen Zeit

Obwohl sich das alles nicht schlecht anhört, verkommen die verschiedenen Ideen zum Beiwerk. Es ist fast immer einfacher, schlichtweg auf die Feinde einzuhauen, anstatt strategisch an die Begegnungen heranzugehen. Zwar gibt es manchmal mehrere Wege, die sogar Schleichen ermutigen, doch Spieltiefe kommt nie auf. Stattdessen prügelt man sich durch die Level, bekämpft zwei Bosse, die stets wiederholt werden und macht anschließend stets dasselbe. Auf spannendes Leveldesign muss man verzichten, denn trotz der schönen Präsentation gibt es keine Vielfalt, und auch Erkundungstouren werden selten in bedeutender Weise belohnt.

Demnach erinnert „Monkey King“ zu häufig an ähnliche Spiele zu Filmen, wie man sie um die Jahrtausendwende herum erlebt hat. Sich zurückzulehnen und die Geschichte zu erleben wird somit einfacher, doch für sich alleine wird es leider zu langweilig, alle zehn Kapitel zu absolvieren. Das Spiel ist definitiv nicht schlecht, und kann immer wieder durch nette Kämpfe überzeugen, doch es wird zu wenig Abwechslung geboten, um wahrlich zu fesseln.

Unpassende Boni

Merkwürdigerweise sind Materialien ein großer Fokus des Spieles. Fast an jeder Ecke gibt es Pflanzen, Erze und weiteren Loot, der in Heiltränke, Talismänner für Statusverbesserungen und weitere Items umgewandelt werden kann. Das ist eine nette Idee, da der Schwierigkeitsgrad aber sehr niedrig gehalten ist, benötigt man diese Boni nicht wirklich.

Am schlimmsten sind leider die narrativen Passagen. In denen muss der Spieler durch lineare Korridore gehen, und das in einer unglaublich langsamen Geschwindigkeit. Hier unterhalten sich die Charaktere, doch das Spieltempo wird dermaßen stark reduziert, dass man sich wünscht, die Macher hätten sich für eine Zwischensequenz entschieden, die man überspringen kann.

Wie im Film?

Optisch lebt das Spiel glücklicherweise in der heutigen Zeit. Die Charaktermodelle sind liebevoll, und auch die Umgebungen können durch den farbenfrohen Stil erstrahlen. Zwar bleibt alles sehr statisch und die Level werden nie zu mehr als simpler Hintergrundkulisse, dennoch bleibt man gerne stehen, um sich alles anzuschauen. Auch die Animationen wurden gut ausgearbeitet, sodass man definitiv merkt, dass die Männer hinter dem Film auch am Videospiel mitgearbeitet haben.

Die deutsche Synchronisation ist solide, verkörpert die Charaktere aber besonders in emotionalen Momenten nicht. Der Soundtrack ist da schon ganz anders und weiß durch klassische chinesische Klänge gepaart mit schnellen Rhythmen zu begeistern. Die Soundeffekte sind derweil leider sehr aufdringlich und eintönig, sodass man sie am besten herunterschrauben sollte.