Normalerweise sind Strategiespiele strikt unterteilt in entweder rundenbasierte oder Echtzeit-Systeme. Mit „Songs of Silence“ will das Münchner Entwicklerstudio Chimera Entertainment, das einige vielleicht von „Angry Birds Epic“ kennen, die besten Aspekte beider Welten kombinieren. Wieso wir nach unserem ersten Anspielen auf der Gamescom so angetan von diesem Ansatz sind, verraten wir euch in unserer Preview.

Fokus auf das Wesentliche

Während unserer Anspielsession mussten wir zunächst mit Lorelai und ihren Truppen aufbrechen, um einen ihrer treuesten Bekannten um Hilfe zu bitten. Denn die junge Königin irrt nach dem Fall ihres Königshauses mit ihren überlebenden Untertanen durch die Spielwelt. Das Bewegen der eigenen Truppen auf der Karte läuft rundenbasiert ab. Je weiter wir dabei kommen, umso mehr lichtete sich auch der Nebel, der die Umgebung stimmungsvoll verhüllte. Natürlich lief die Reise nicht komplett friedlich ab, schließlich gehören zu einem ordentlichen Rollenspiel auch spannende Kämpfe.

Darin erwartete uns direkt eine kleine Überraschung, denn anders als auf der Oberwelt, bewegen sich die Truppen im Kampf selbst autonom. Durch die am unteren Bildschirmrand angezeigten Karten dürft ihr jedoch spezielle Manöver auslösen, die sich bereits in den ersten Kämpfen als essenziell erwiesen. Eure Kavallerie hat beispielsweise die Möglichkeit, einen Ansturm auf die gegnerischen Reihen vorzunehmen, der nicht nur deren Ordnung zersprengt, sondern auch enormen Schaden verursacht. Durch das autonome Kämpfen der eigenen Truppen kann man sich vollkommen auf die entscheidenden Momente konzentrieren, was sehr erfrischend wirkte.

Die Freuden des Strategiegenres

Es sollte an dieser Stelle erwähnt werden, dass die Karten nicht wie in einem Deckbuilder völlig frei zusammengestellt werden können. Eine Erweiterung der Kampfaktionen ist allerdings dennoch möglich. Denn zum einen könnt ihr eure Armee mit neuen Einheiten erweitern, was ebenfalls für die Rekrutierung neuer Helden und Heldinnen gilt, die besonders mächtige Spezialaktionen ausführen können und einen einzigartigen Spielstil mit sich bringen. Während manche Helden selbst aktiv eingreifen, sind andere eher auf die Rekrutierung von Einheiten oder die Nutzung der Umgebung spezialisiert. Zum anderen könnt ihr eure Helden aufleveln und dann entweder eine neue Karte eurem Repertoire hinzufügen oder bestehende Fähigkeiten verbessern. Apropos Anpassungen: Die Aufstellung eurer Armee könnt ihr ebenfalls ändern und dadurch beispielsweise fragile Einheiten hinter mächtigen Schildträgern verstecken.

Jeder Schritt zählt

Die Kämpfe und die Oberwelt sind eng miteinander verbunden und beeinflussen sich stark gegenseitig. Ihr könnt euch zum Beispiel auch in der Landschaft verstecken und Überraschungsmanöver wagen. Auch das Bewegen der Truppen bietet taktische Tiefe, denn wenn ihr eure Reichweite in einer Runde voll ausnutzt, kommt ihr zwar vielleicht schneller ans Ziel, könnt euch jedoch dafür nicht mehr ordentlich formieren und seid so anfälliger gegen feindliche Angriffe. Zu guter Letzt spielt auch die titelgebende Stille eine große Rolle. Diese wird auf der Karte durch riesige dunkle Sphären dargestellt, die sich bewegen und dabei die Umgebung verwüsten. In unserer kurzen Anspielzeit hatten wir noch keine Zeit, uns dieses Spielelement anzuschauen, sind aber bereits gespannt darauf, wie sehr sich dadurch die Dynamik einer Runde ändern könnte. Den Mehrspielermodus mit randomisierten Karten, den „Songs of Silence“ bieten wird, konnten wir ebenfalls noch nicht ausprobieren.

Fantasy zum Anfassen

Besonders beeindruckt waren wir von der Präsentation des Spiels. Die Karten, die in ihrem Stil den Cover Artworks der „The Banner Saga“ ähneln, sehen fantastisch aus und dürften nicht nur bei Kartenspiel-Fans für Hochstimmung sorgen. Das gleiche gilt auch für die Karten und Monster, die in einer schicken, stilisierten Optik daherkommen und das Fantasy-Reich erst so richtig zum Leben erwecken. Lediglich das UI könnte an der einen oder anderen Stelle noch etwas deutlicher sein. Für Strategiespielfans ist auf auditiver Seite noch ein besonderes Schmankerl dabei, denn der Soundtrack stammt von niemand geringerem als Hitoshi Sakimoto, der bereits für die Musik von „Final Fantasy Tactics“ und „Valkyria Chronicles“ verantwortlich war.