Das Ende von „Resident Evil Village“ war umstritten und objektiv gesehen auch gehöriger Unfug. Das habe ich dem Spiel aber gerne verziehen, denn „Village“ war eines der besten Horror-Spiele mit den gruseligsten Momenten der vergangenen Zeit. Und genau hieran knüpft die „Winters Expansion“ mit der Story-Erweiterung „Shadows of Rose“ an.

Teenage Dreams

„Shadows of Rose“ spielt in der Zukunft und macht nach den Ereignissen aus „Resident Evil Village“ einen Zeitsprung. Statt Ethan Winters spielt ihr jetzt seine Tochter Rose, die mittlerweile 16 Jahre alt ist. Als Teenager leidet Rose unter der Bürde des Megamyzeten, dem gefährlichen Pilz, der in ihr lebt. Als sie die Chance sieht, sich von dem Megamyzeten zu befreien, reist sie in eine Traumwelt und findet sich im Schloss von Lady Dimitrescu wieder.

Schaurige Heimkehr

Das Schloss ist eine bekannte Kulisse. Unweigerlich habe ich viele Schauplätze mit Ereignissen aus dem Hauptspiel verknüpft, daher fühlt es sich fast wie eine Heimkehr an. Das heißt aber nicht, dass euch das Schloss herzlich mit offenen Armen empfängt.

Schnell muss Rose feststellen, dass das Schloss und seine gesichtlosen Bewohner es auf ihr Leben abgesehen haben. Mit der Unterstützung eines unsichtbaren Helfers, erlangt Rose aber die Fähigkeit sich gegen die gesichtlosen Pilz-Kreaturen zur Wehr zu setzen.

Überlebensinstinkte

Der folgende Spielablauf ist „Resident Evil“ typisch. Ihr müsst im Schloss drei Masken sammeln, dazu benötigt ihr allerhand Schlüssel. Im Schnelldurchlauf erkundet ihr das Schloss vom Kerker aus bis hoch in Lady Dimitrescus Gemächer. Immer wieder wird euch die „Best-of“-Erkundungstour erschwert. Die im ganzen Schloss lauernden Pilz-Monster schießt ihr mit eurer Pistole nieder. Die Munition ist aber Reihen-typisch Mangelware und solltet ihr euch gut einteilen.

Zusätzlich erschwerend ist der schwarze Schleim, der sich über das gesamte Schloss erstreckt. Kommt ihr ihm zu lange zu nahe, werdet ihr verschluckt. Dadurch ist euer Bewegungsradius meist eingeschränkt. Daher seid ihr oft besser beraten, die Flucht zu ergreifen, wenn die Pilz-Kreaturen in der Überzahl sind. Das führt dann zu typischen Survival-Horror-Momenten, die nicht unbedingt gruselig sind, euch aber gehörig unter Stress setzen.

Horrorstimmung

Wirklich schaurig wird das dann mit dem zweiten Teil von “Shadows of Rose“, über den es schwierig ist zu sprechen, ohne euch etwas vorweg zu nehmen. Wenn euch das Baby aus „Village“ schon in euren Träumen verfolgt hat, dürfte dieser Abschnitt aber eine ähnliche Wirkung auf euch haben. Trotz einiger wirklich schauriger Momente, sorgt der Stilbruch zur Mitte der rund vier stündigen Spielzeit für eine willkommene Abwechslung, bevor ihr den Pilz-Köpfen überdrüssig werdet.

„Story of Rose“ endet schließlich in einem großen Finale, das aufgrund eines gewissen Running-Gags aber nicht die Wirkung zünden kann, die möglich gewesen wäre. Das ist zwar schade, tut aber dem Gesamtergebnis keinen Abbruch. Ohnehin fühlt sich „Story of Rose“ mehr als eine erweiternder Abschluss von “Resident Evil Village“ an, als eine echte Fortsetzung der Geschichte. Antworten auf offene Fragen, die ihr nach dem Hauptspiel gehabt hat, werdet ihr vermutlich nicht erhalten. „Shadows of Rose“ gelingt es aber Rose Winters als potenzielle Hauptfigur für „Resident Evil 9“ in Position zu bringen.


Dank Third-Person näher an Resident Evil

Bis es aber soweit ist, überlegt ihr euch vielleicht noch einmal, „Resident Evil Village“ von vorne zu spielen. Anreiz hierfür liefert der neue Third-Person-Modus in der „Winters Expansion“, dank dem ihr jederzeit zwischen Ego- und Schulterperspektive wechseln könnt. Durch den Perspektivwechsel ist das Spielgefühl näher an der „Resident Evil“-Reihe, wie die Remakes von „Resident Evil 2“, „Resident Evil 3“ und dem bald kommenden „Resident Evil 4“. Wer Spaß am „Mercenaries“-Modus findet, in dem ihr gegen die Zeit möglichst viele Gegner besiegen müsst, wird sich außerdem über Neuzgänge wie die erstmals spielbare Lady Dimitrescu freuen.