Es ist schon fast ein Wunder, dass „Dead Island 2“ überhaupt noch erschienen ist. Der Nachfolger des 2012 veröffentlichten Zombie-Actionspiels wurde bereits 2014 angekündigt, wechselte zweimal das Entwicklerstudio und feierte im April dann doch endlich seine Veröffentlichung. Wir haben uns mit einem Kampfschrei in die Zombiemenge gestürzt und berichten euch, ob was lange währt, wirklich endlich gut wird. 

Auf ins Getümmel von Hell-A

Wie bereits der Vorgänger beginnt auch „Dead Island 2“ mit einem Zombie-Ausbruch, diesmal jedoch in Los Angeles, das aufgrund der Apokalypse auch kurzerhand in Hell-A umbenannt wurde. Nachdem ihr zu Beginn des Spiels einen von sechs möglichen Hauptcharakteren ausgewählt habt, findet ihr euch mitten in einem abstürzenden Flugzeug wieder. Da das Spiel ansonsten arg schnell zu Ende wäre, überlebt ihr den Absturz aber natürlich und wehrt auch sogleich einige Untote ab, werdet jedoch im Kampf gebissen. Anders als andere Menschen, die angeknabbert wurden, verwandelt ihr euch jedoch nicht, sondern scheint immun zu sein. Mit der Hilfe eurer neu gewonnenen Verbündeten macht ihr euch auf den Weg, um bei der Erstellung eines Impfmittels mitzuwirken. Dass auf diesem Weg Dutzende von Zombies abgeschlachtet werden müssen, versteht sich von selbst.

Die Geschichte von „Dead Island 2“ gewinnt sicherlich keine Preise, erfüllt jedoch ihre Rolle gut, indem sie euch auf unterhaltsame Weise all die skurrilen Gestalten vorstellt, die euch auf eurer Reise begleiten. Denn die Dialoge sind keineswegs in einem bitterernsten Ton geschrieben, sondern vielmehr mit einer ordentlichen Portion Humor, die zwar nicht immer zündet aber die abgedrehte Atmosphäre des Spiels wunderbar unterstreicht. Neben der Story, die ihr wahlweise auch lokal oder online gemeinsam mit Freunden erleben könnt, gibt es noch einige Nebenmissionen zu entdecken. In diesen lernt ihr besonders skurrile Einwohner Hell-As kennen und erhaltet besondere Waffen und andere Belohnungen.

Zombies in prachtvoller Vielfalt

Wie es sich für ein Actionspiel gehört, liegt der Fokus auch in „Dead Island 2“ auf den Kämpfen, zwischen denen ihr selten länger als ein paar Minuten verschnaufen könnt. Die Zombies stürzen sich in Scharen auf euch und setzen euch dabei nicht nur mit ihrer Anzahl, sondern auch mit ihren unterschiedlichen Typen unter Druck. Während die Walker als Standardklasse ganz gemächlich auf euch zulaufen, springen euch die Läufer regelrecht an, sind dafür jedoch auch schneller niedergestreckt. Hinzu kommen Grenadiere, die nach dem ersten Treffer explodieren, Hünen mit mächtigen Schwungattacken und mehr. Außerdem gilt es in einigen Fällen, besondere Resistenzen zu vermeiden, denn ein paar Zombietypen sind gegen Elektro- und Feuerangriffe immun.

Welches Zombie-Beseitigungsmittel darf es heute sein?

Mächtige Gegner erfordern mächtige Waffen und davon gibt es in „Dead Island 2“ jede Menge. Ein besonderer Fokus wird bei den Gefechten auf den Nahkampf gelegt. Angefangen mit einfachen Brettern und Eisenstangen weitet sich euer Arsenal schnell auf exotischere Mittel wie Katanas, Schlagringe und Klauen aus. Schusswaffen wie Maschinenpistolen und Schrotflinten schaltet ihr zwar im weiteren Spielverlauf auch frei, da Munition jedoch rar ist und euch die Zombiehorden meist ohnehin in den Nahkampf zwingen, greift ihr im Normalfall nur selten auf diese zurück. An Werkbänken könnt ihr eure Waffen nach den intensiven Scharmützeln wieder reparieren oder mit diversen Teilen aufrüsten. Einige der Verbesserungen erhöhen lediglich den Schaden, andere fügen Elementarschaden oder weitere Boni hinzu. Die meisten der Waffen spielen sich fantastisch, insbesondere schwere Gegenstände wie Leitungsrohre oder Vorschlaghammer fühlen sich beeindruckend wuchtig an. Und auch die detailreichen, zugegebenermaßen ziemlich blutigen Eliminierungsaktionen sehen erstklassig aus, auch wenn man sich nach mehreren hundert toten Zombies dann irgendwann doch daran satt gesehen hat.

Wer überleben will, muss sich ständig verbessern

Neben den Waffenmods könnt ihr auch euren eigenen Charakter verbessern. Jeder der sechs möglichen Protagonisten hat zunächst einmal spezielle Stärken und Schwächen in Bezug auf Ausdauer, Trefferpunkte, Schaden und mehr. Darüber hinaus schaltet ihr immer wieder Skills frei, die insbesondere in besonders hektischen Momenten oft echte Lebensretter sind. Manche lassen Zombies in eurer Nähe zusammenzucken, andere geben euch nach jeder Eliminierung einige Trefferpunkte zurück.

Hell A zum Anfassen

Die Atmosphäre ist den Entwicklern und Entwicklerinnen besonders gut gelungen. Bekannte Gegenden in und um Los Angeles wie Hollywood, Bel-Air oder die Monarch Studios erwachen in ihrem Detailreichtum genau wie die Untoten zum Leben. Daneben tragen auch die sehr überzeugenden Sprecherinnen und Sprecher zur sehr griffigen Stimmung bei. Lediglich ein paar Bugs wie sich plötzlich teleportierenden NPCs fallen leicht negativ auf, da es sich hierbei um Ausnahmefälle handelt, tut man die oft ulkigen Resultate aber gern mit einem kurzen Lacher ab.