Das Glück, ein Kind zu bekommen, ist für die meisten Familien das höchste Gut. Man entschließt sich, ein neues Leben zu erschaffen, das man im besten Fall mit all seinem Wissen und Kräften beglückt, damit am Ende ein selbstständiger Mensch steht, der die Eltern glücklich und stolz macht. „Conception II“ möchte Spielern die Möglichkeit geben, ebenfalls in diesen Genuss zu kommen, allerdings ohne die harte Arbeit, welche die Erziehung von Kindern miteinschließt. Die sogenannten Sternenkinder zu erschaffen, wird zum Sport, um eine Welt zu retten, die in das Chaos zu stürzen droht. Ist der Spieler in „Conception II“ am Ende stolz auf seine Kinder, die Erlösungen versprechen oder wäre man kinderlos besser dran?

Geschichte

Der Spieler schlüpft in die Rolle eines männlichen Protagonisten, der ein besonderes Stigma des Sternengottes besitzt. Dieses Stigma ist dabei das Zeichen, auf das die ganze Bevölkerung gewartet hat. Die Person mit diesem Stigma soll einer Prophezeiung zufolge Erlösung und endgültigen Frieden bringen. Die Vorgeschichte von „Conception II“ sowie die Inszenierung und Einführung zu Beginn des Spiels stellen dabei keine großartigen Neuerungen in der Geschichtenerzählung dar, erfreuen aber Fans von japanischen Spielen durch all die bekannten Stilmittel, die dieses Genre so beliebt machen. Man bekommt alles geboten: Einen besten Freund, der einen um seine Kräfte beneidet, stets mit Ratschlägen auf den Plan tritt und dabei nicht ganz der Versuchung widerstehen kann, den Spieler darauf hinzuweisen, dass er gerne mal mit einer der Damen ausgehen möchte. Die Damen sind dabei ein essentieller Bestandteil des Spiels, denn nur wenn zu diesen ein reger Kontakt gepflegt wird, können dabei Kinder entstehen, die den Spieler mit ihren magischen Fähigkeiten tatkräftig im Kampf unterstützen. Man kann das in Frage stellen oder sich auch darüber freuen, dass in „Conception II“ beinahe alle Klischees aufgetischt werden, die einen Freund japanischer Spiele zufriedenstellen.

Der Liebesakt als Extremsport

Der Protagonist besitzt aufgrund des göttlichen Stigmas bereit alle notwendigen Attribute, um sich in den Kampf zu stürzen und gegen Gegner zu stellen. Im Alleingang sind diese Bedrohungen allerdings nicht zu bewältigen und so sucht man sich weibliche Unterstützung, mit der man dann Nachwuchs zeugen kann, der sich im Anschluss der Zeugung direkt als Verstärkung in die Kampftruppe einbindet.

Damit man am Ende als glücklicher Vater mehrerer Kinder dasteht, muss man den Kontakt zur zukünftigen Mutter hegen und pflegen. Dabei sind Konversationen von Vorteil, aber auch ein gemeinsamer Ausflug in die Dungeons kann die Herzensdame besänftigen, um dann beim „Classmating“ alles zu geben und direkt Kinder zu gebären. Glücklicher Weise wird der Spieler dabei sogar von Priestern unterstützt und so kann man sich direkt in einer Kapelle dem Akt der Liebe hingeben. Es sei an dieser Stelle aber gesagt, dass man sich nicht nur auf eine Dame spezialisieren muss oder sollte, denn der Akt der Liebe kann vollkommen ohne Liebe mit beinahe jedem weiblichen Nebencharakter vollzogen werden.

Die Star-Kinder schließen sich dann nach dem schnell abgefertigten Zeugungsprozess als Team an und da sich diese bereits im Vorschulalter zu befinden scheinen, besitzen diese beeindruckende magische oder kämpferische Talente. Diese sind auch nötig, um den männlichen Hauptprotagonisten in den verschiedenen, herausfordernden Dungeons tatkräftig zu unterstützen.

Familienausflug mit Hindernissen

Neben all den zwischenmenschlichen Verpflichtungen, in denen man als Mann in „Conception II“ steckt, darf nicht vergessen werden, dass auch noch andere Aufgaben auf einen warten, wie beispielsweise die Rettung der Welt. Um dies zu erreichen, werden Dungeons besucht, die in mehrere Etagen unterteilt sind. Die Gegner werden dabei zunehmend stärker und am Ende wartet erwartungsgemäß ein Endgegner, der das Zeitliche segnen möchte. Im besten Fall ist der Spieler aber bereits vorbereitet und hat Frau und Kinder im Schlepptau, die einen dann im Kampfgeschehen von bedeutsamen Vorteil sind.

Das Kampfgeschehen selbst ist simpel. Vor jedem Angriff entscheidet man sich, aus welcher Richtung man den Feind in die Mangel nehmen möchte. Visuell wird dies durch Pfeile angedeutet, die einem zeigen, ob der Angriff von Erfolg gekrönt ist. Meist sind es Angriffe von der Seite oder von hinten. Doch auch die Gegner wagen es nicht, tatenlos zuzusehen. Auch hier werden bestimmte Bereiche angezeigt und mit einem deutlichen „Gefahr!“ gebrandmarkt, um dem Spieler begrifflich zu machen, dass ein Seitenwechsel von Vorteil wäre.

In große Bedrängnis scheint man allerdings nie wirklich zu kommen, denn hat man das einfache Kampfsystem verinnerlicht, so dürfte kaum noch etwas schief gehen. Mit der Dame an der Seite kann man beispielsweise auch einen verheerenden Angriff starten, der Feinden das Fürchten lehrt. Nicht zu vergessen ist der Nachwuchs, der sich in Teams zusammenschließt und dem Feind entweder Schaden zufügt oder den geliebten Eltern mit Heilkräften zur Hand geht.

Technik

Die Grafik von „Conception II“ erinnert auf den ersten Blick an bekannte Vertreter aus dem Genre. Dass das kein Nachteil ist, merkt man dem Spiel an. Die Charaktermodelle sind liebevoll und detailreich dargestellt und auch die Gebiete laden dazu ein, dem Anime-Stil für einen Moment einfach nur die volle Aufmerksamkeit zu widmen. Besonders hervorzuheben sind dabei die Charaktere, die in Gesprächen nicht steif dastehen, sondern ihre Körperproportionen in Bewegung geraten. Allerdings wird das Hauptaugenmerk dabei auf die weibliche Oberweite gelegt, deren Bewegungen ungeahnte Richtungen einschlagen. Man kann dies in Frage stellen oder sich darüber glücklich schätzen, dass die Realität etwas anders aussieht.

Die Geräuschkulisse liefert ein solides, wenn auch nicht allzu aufregendes Ergebnis ab. Die Lieder, die das Treiben in der Stadt oder das Kampfgeschehen begleiten, sind weniger nervtötend, auch wenn diese von Wiederholungen geprägt sind. Bei der Sprachausgabe wurde nicht gekleckert und die Charaktere mit stimmiger Synchronisation beglückt. Allerdings ist diese, wie auch alle Bildschirmtexte, in Englisch.