Aus Japan kommen regelmäßig die verrücktesten Titel. Erst vor kurzem stürzten wir uns in ein Abenteuer voller gut gebauten Ninja-Mädchen. Jetzt folgt „Akiba’s Trip: Undead & Undressed”, aber anstatt Shinobis muss man hier Vampire ausziehen. Ob wir unsere Klamotten noch anhaben, erfahrt ihr in den folgenden Zeilen.


Vampire in Akihabara

Merkwürdige Fälle häufen sich: Otakus aus Akihabara bekommen ein Jobangebot, das besonders rare Sammlerobjekte als Bezahlung verspricht. Doch angekommen wird man betäubt und einer Prozedur unterzogen. Wer diese überlebt, beginnt sein neues Leben als ein wildes, von allen Sinnen befreites, vampirähnliches Wesen namens Synthisters. Dies passiert auch mit unserem Helden, der vor der fast vollendeten Transformation in der letzten Minute von einem mysteriösen Mädchen gerettet wird. Doch, um ihn letztendlich zu retten, geht sie mit ihm einen Blutpakt ein, welcher dem Held die Vorteile und Nachteile eines Synthisters beschert, jedoch ohne dabei zu einer wilden Bestie zu werden.

Was das alles mit einer selbsternannten Gruppe an Freiheitskämpfern, einem Pharma-Unternehmen und einem Popsternchen zu tun hat, sollte allerdings jeder selbst erleben. Die Geschichte von „Akiba’s Trip: Undead & Undressed” ist zwar wirr, kann aber trotzdem überzeugen und spielt ein wenig mit den bekannten Klischees. Die Sequenzen werden in Visual Novel-Manier präsentiert und sind komplett vertont. Die Sprachausgabe ist lediglich japanisch und die Bildschirmtexte sind nur in englischer Sprache verfügbar, weshalb man einer der beiden Sprachen schon mächtig sein sollt, um Spaß am Spiel zu finden.

Alles, was das Otaku-Herz begehrt

Im Grunde liegt ein komplett offenes Akihabara vor den Füßen des Spielers, das in kleinere Gebiete unterteilt ist. In diesem kann man dann entweder shoppen, Missionen erledigen oder Leute mit der Kamera ablichten, um zu sehen, ob sie ein Vampir sind oder eben nicht, um sich dann zu entscheiden, ob man gegen sie zu kämpfen möchte. Beim Shoppen hat man eine Auswahl aus verschiedenen Waffen, Klamotten, Items, die einen eine kurze Zeit verbessern, oder Accessoires. Die Klamotten sind unterteilt in Kopfbedeckung, Hemd, Hose, Unterhose, Schuhe und weiteres. Aber nur wichtig für die Werte sind die ersten drei, da diese sich direkt auf die Energie im Kampf auswirken. Im späteren Verlauf können die Waffen und Klamotten auch untereinander fusioniert werden, um sie noch besser zu machen. Dies ist auch bitte nötig, da die Kämpfe in kürzester Zeit immer schwieriger werden.

Verrückte Menschen in einer verrückten Stadt

Wie schon erwähnt, ist die Stadt voller Aufgaben. Entweder man folgt einfach der Hauptgeschichte, die man in knapp fünf bis sechs Stunden durchspielen kann, oder man lässt sich von den diversen Nebenmissionen ablenken. In diesen muss den geplagten Leuten aus Akihabara helfen. Diese haben in der Regel keine Probleme mit den Synthistern, sondern mit anderen Mitmenschen. Eine Gruppierung aus 48 Maids, die den Namen AKW48 haben oder Straßenverkäufer, die einen nicht in Ruhe lassen wollen. Die Nebenmissionen sind zumeist eine witzige Ablenkung, was den Rahmen angeht, denn im Grunde geht es leider nur um eins: die Kämpfe.

Kämpfe aus der Gruft des Spielspaßes

Damit wären wir auch beim größten Kritikpunkt, den es bei „Akiba’s Trip: Undead & Undressed” gibt. Denn die Kämpfe sind viel zu träge und machen schon nach kurzer Zeit keinen Spaß mehr. Um als Sieger hervorzugehen, muss man dem Gegner jedes Kleidungsstück vom Leib reißen. Dafür stehen die Kreuz-, Dreieck- und Kreis-Taste für jeweils ein Körperteil. Hat man diese genug beschädigt kann man sie bei langem Drücken der Taste vom Leib reißen, sind mehrere gleichzeitig beschädigt, kann man eine Strip-Chain starten. Ist die Kombo hoch genug, wird eine besondere Animation gestartet, die einen kompletten Strip auslöst. Damit wird selbst die Unterhose vom Leib gerissen und man kann diese aufsammeln. Zudem ist in vielen Kämpfen auch noch eine KI dabei. Mit dieser kann man auch eine Spezialattacke auslösen, die einen Gegner auf einen Schlag komplett auszieht. Natürlich kann man die Attacke nicht immer verwenden. Im späteren Verlauf ist aber die KI meist so dümmlich, dass sie schon nach wenigen Sekunden das Zeitliche segnet. Um sich vor seinen Angreifern zu schützen kann man normale Attacken ausweichen, kontern oder seine Klamotten nach einer längeren Animation wieder richten, wodurch die Lebensenergie aufgeladen wird.

Im Grunde ist das Gameplay solide und kann schon überzeugen. Die offene Welt fühlt sich trotz der kleinen Gebiete groß an und fängt das Leben in Akihabara perfekt ein. Leider liegt das Hauptaugenmerk bei den Kämpfen und diese sind wirklich nicht das Gelbe vom Ei. Die Waffen spielen sich zwar alle unterschiedlich, jedoch ist der Kampf grundsätzlich immer derselbe. Entweder man versucht den Gegner mit einer Kombo zu treffen, die aber meistens daneben geht, oder man weicht jeder Attacke aus und kontert, was dann aber die Kämpfe mühselig in die Länge zieht. Schon nach kurzer Zeit möchte man einfach nur die Geschichte genießen und die Kämpfe einfach hinter sich lassen.

Lebensnah

Schon öfters im Text wurde das Gefühl erwähnt, man sei tatsächlich selbst in Akihabara. Jede einzelne Ecke wurde komplett aus dem echten Leben entnommen und nachmodelliert. Man kann überall die Gebäude und Läden erkennen, die so auch in Japan stehen. Zudem wird der Spieler mit Werbung zu anderen Spielen und weiteren Sachen überschwemmt. Dadurch entsteht eine sehr dichte Atmosphäre, weshalb jeder, der nicht im echten Leben nach Japan kann, hier einmal die Luft der elektrischen Stadt virtuell schnuppern kann.

Technik

Neben der erwähnten Atmosphäre besticht auch die Grafik mit einem passenden Stil. Die Charaktere sind allesamt typische Anime-Modelle, jedoch fühlen sich die Umgebungen an wie eine Mischung aus Realität und einem Anime. Klingt merkwürdig, fühlt sich aber trotzdem irgendwie natürlich an. Leider fällt die Framerate auf der PlayStation Vita schon bei wenigen Bewegungen und in den größeren Arealen ruckeln die Bilder vor allem beim Aufbau nur vor sich hin. Auch die Kämpfe sind davon betroffen und fühlen sich dadurch noch einmal langsamer an. Die Geräuschkulisse in der Stadt selbst trägt viel zur Atmosphäre bei aber die eigentlichen Tracks wird man nur in den wenigsten Momenten bemerken.