Heutzutage sind Neuauflagen von bereits vorhandenen Spielen ganz groß im Trend. Manchmal wird der alte Titel etwas aufgehübscht und wieder in die Läden gestellt, manchmal erhält das Spiel auch zusätzliche Features oder Änderungen, um der taufrischen Version noch zusätzliche Daseinsberechtigung zu schaffen. „Hyperdimension Neptunia Mk2“ war der Nachfolger zu einem wenig spektakulären Titel für die PlayStation 3. Mit „Hyperdimension Neptunia Re;Birth 2: Sisters Generation“ wollen die Entwickler nun eine verbesserte Version des japanischen Rollenspieltitels auf den Markt werfen, um die Skeptiker Lügen zu strafen. Ob es den Mädels von „Hyperdimension Neptunia“ gelungen ist, sich nochmal entsprechend aufzubrezeln, um dem japanoaffinen Spieler wieder etwas Geld aus der Brieftasche zu ziehen, oder er doch lieber sein Glück anderweitig versuchen sollte, erfahrt ihr bei uns.

Göttinen unter uns

Der Kampf um Gamindustri, der Welt, in der „Hyperdimension Neptunia Re;Birth 2: Sisters Generation“ angesiedelt ist, tobt auf einer neuen Ebene weiter. Im Laufe der Zeit ist das Arfoirce Syndicate of International Crime, kurz ASIC, zu einer wichtigen Größe in der Spielewelt aufgestiegen. Der Großteil der Studenten ist Teil dieser Organisation und Anhänger eines Kults rund um die Antagonistin Arfoire geworden. Während sich Eltern und Regierung nicht entschieden genug gegen diese Problematik stellen und die Vergötterung von Arfoirce sogar tolerieren, gewinnt die Organisation immer mehr an Stärke sowie Bedeutung. Die vier Console Patron Units, kurz CPUs, die als Göttinen über je einen Teil von Gamindustri herrschen, brechen zusammen auf, um das Syndikat zu zerschlagen, werden jedoch von CFW Magic, der „Anführerin“ von ASIC, besiegt und im Gamindustri Friedhof zurückgelassen. Damit scheint der Sieg von ASIC besiegelt. Drei Jahre vergehen, ehe im Geheimen der Sharicite, eine Form von kristallisierter Hoffnung, fertiggestellt wird. Mit diesem wollen die Mädchen IF und Compa, die vier Göttinen retten, um ASIC doch noch zu besiegen. Jedoch gelingt es ihnen nur eine Göttin, Nepgear, aus den Klauen der Organisation zu befreien und zu fliehen. Gemeinsam muss das Trio nun versuchen, den verbliebenen Göttinen doch noch zu helfen und die ASIC in Gamindustri zu zerschlagen.

Ob man sich als Spieler nun mit der Story, dem Setting und den Charakteren anfreunden kann, ist vor allem hier eine Geschmackssache. Die abgedrehte Geschichte mitsamt jungen, hübschen Animegirls inklusive entsprechendem Fanservice wird jedoch sicherlich den ein oder anderen japanoaffinen Zocker begeistern können.

Die Mädchenbande treibt ihr Unwesen

Das Gameplay hält sich im Großen und Ganzen an konservative JRPG-Tugenden. Man hat eine Weltkarte, in der zu Beginn noch nicht alle Orte besuchbar sind, über die man sein Abenteuer steuert. Man kann unterschiedliche Quests abholen, von denen manche definitiv abzuschließen sind, wenn man in der Geschichte voranschreiten will, während andere rein optionaler Natur sind. Dabei ist die einzelne Questgestaltung unterschiedlich geraten, spannende und interessantere Aufgaben wechseln sich mit typischen, langweiligen „Besiege 10 Gegner vom Typ XY“ ab, die etwas am Spielspaß zerren. Ansonsten gibt es noch weitere Möglichkeiten, sich auf der Karte zu vergnügen. Es tauchen beispielsweise regelmäßig Events auf, die man aufsuchen kann. In denen wird die Beziehung zwischen der Gruppe untereinander mit Dialogen weitervertieft, die dank der neuen Animesequenzen deutlich hübscher anzusehen sind, als in „Hyperdimension Neptunia Mk2“. Das sorgt dafür, dass die Charaktere einander mehr vertrauen, was wiederum den Lily-Rang der Mädchen erhöht. Dieser gibt an, wie hoch das Vertrauen zwischen zwei Charakteren ist. Wenn diese im Kampf als Partner agieren und der Wert entsprechend hoch ist, hat dies entsprechende Vorteile, wie neue Angriffe.

Ready to rumble

Während der Spieler die verschiedenen Dungeons des Spiels erkundet, kann er nützliche Items finden. Über das frische Remake-System lassen sich auch besondere Verbesserungen schmieden, um der Gruppe einen Vorteil im Kampf zu verschaffen. Leider sind die Dungeons selten interessant und offen gestaltet. Gelingt es einem, einen entdeckten Gegner präventiv zu schlagen, erhält man dann innerhalb des eigentlichen Kampfes einen zeitlichen Vorteil, andererseits erhält der Feind diesen, wenn er einen doch überrascht. Im Kampf kann man eure Mädchentruppe über das Schlachtfeld manövrieren, allerdings nur innerhalb eines bestimmten Radius. Ein blauer Kreis zeigt dem Spieler außerdem den Wirkungsbereich der eigenen Waffe an, um entsprechend planen zu können. Durch diese Elemente wirkt das Kampfsystem, obwohl es im Grunde rundenbasiert bleibt, weit dynamischer, als es beispielsweise noch im Erstling der Fall war. Mit verschiedenen Angriffsmöglichkeiten lassen sich unterschiedliche Combos ausführen, um den Widersachern zuzusetzen. Neben einem HP-Wert, der die Lebensanzeige darstellt, gibt es auch einen GP-Wert. Gelingt es dem Spieler, diesen auf null zu bringen, spricht man von einem Guardbreak und der Gegner erhält zusätzlichen Schaden in Folge weiterer Angriffe.

Ferner ist es für die CPUs möglich, eine HDD-Form anzunehmen. In dieser sind die Kämpferinnen deutlich stärker, verbrauchen aber SP-Punkte, von denen nur eine begrenzte Anzahl vorhanden ist. Sind diese verbraucht, wechseln die Schönheiten zurück in ihre menschliche Form. Nach jedem gewonnen Kampf erhalten die Charaktere natürlich weitere Erfahrungspunkte und können in Folge dessen auch im Level aufsteigen. Im Verlauf der Geschichte kommt es zu verschiedenen Ereignissen und Dialogen, in denen man die Mädchen näher kennenlernt. Schnell wird klar, dass sich das Spiel selbst nicht zu ernst nimmt, deshalb bleibt einem manch ein Schmunzler nicht erspart. Alles in allem also solide Rollenspielkost, allerdings mit wenig Mut zum Risiko oder großen Neuerungen, um sich von der Masse an ähnlichen Spielen abzuheben oder weiter vorne mitspielen zu können. Wer das Original jedoch schon verschlungen hat, darf sich immerhin über ein neues Holy-Ende freuen.

Technik

Der Titel präsentiert sich in hübschem Gewand und sieht für einen Handheld-Titel durchaus schick aus, sowohl im eigentlichen Gameplay, aber auch abseits davon. In den Gesprächssequenzen präsentieren sich die Damen in ansehnlichen Animesequenzen, an denen sich nicht nur Freunde der japanischen Zeichenkunst erfreuen dürfen. Die musikalische Untermalung passt gut in das Gesamtpaket, wird aber sonst keine Bäume ausreißen oder großartige Preise gewinnen. Ansonsten läuft das japanische Rollenspiel größtenteils sauber und deutlich besser, als es bei „Hyperdimension Neptunia Mk2“ der Fall war, technische Macken gehören der Seltenheit an. Beispielsweise wurde die Framerate für das Remake verbessert. Dies sorgt für ein angenehmes Spielgefühl, als man es noch vom Original kannte. Außerdem wurde für die Neuveröffentlichung an der Musik, den Stimmen und der Grafik geschraubt, was, gemeinsam mit den anderen Aspekten, ein rundes Gesamtpaket ergibt.