Wir schreiben das Jahr 2005. Die große Welle an Indie-Spielen, die den Retro-Stil nutzen, war noch nicht abzusehen. Stattdessen wurde langsam der Begriff „High Definition“ groß, die Grafik war ein dominantes Thema und die Spiele wollte immer größer und besser werden. Genau zu dieser Zeit machte sich ein japanischer Entwickler an die Arbeit, ein Spiel zu entwickeln, das an seine MSX-Kindheit erinnern sollte. Das Spiel fand nach seiner Veröffentlichung im Mai 2005 einige Fans, die es sogar übersetzten. Nach einer Neuveröffentlichung auf der Wii im Jahr 2012 ist es nun endlich an der Zeit, dass auch PlayStation Vita-Besitzer an dem Abenteuer teilnehmen dürfen. Willkommen in der gnadenlosen Welt von „La-Mulana EX“

Das Rätsel um La-Mulana

Fast ohne Erklärung wirft „La-Mulana EX“ den Spieler auf eine große Reise. In der Rolle von Lemeza, der verdächtig nach Indiana Jones aussieht, muss der Spieler nun in die alten Ruinen und herausfinden, wo sein Vater ist. Dieser ist nämlich auf der Suche nach dem Geheimnis von La-Mulana in die Ruinen eingetreten und bisher noch nicht wiedergekehrt. Da die Legenden von kostbaren Schätzen bis zum Ursprung des Lebens ragen, weiß keiner genau, was dort passiert. Nach einem kurzen Gespräch im Lager vor den Ruinen geht es für den Helden direkt in das verlassene Reich, das ein großes Geheimnis verbirgt. Während des Abenteuers kann Lameza mit weiteren Charakteren interagieren, die zwar keine großartigen Geschichten zu erzählen haben, aber das Spielgeschehen auflockern.

Fallen überall

Die Geschichte klingt zwar ganz nett, jedoch liegt der Fokus natürlich auf dem Gameplay. Dieses orientiert sich an der guten, alten Zeit, als Spiele noch absolute Perfektion vom Spieler verlangt haben. Anfangs nur mit einer Peitsche bewaffnet, muss sich Lemeza durch verschiedene Räume rätseln und kämpfen, um immer tiefer in die alten Ruinen zu dringen. Der Begriff „Metroidvania“ sollte hier alles erklären, denn mit neuen Items und Fähigkeiten können auch bereits besuchte Räume noch einmal durchforstet werden, um Items oder sogar neue Orte zu erreichen.

Was sich einfach anhört, stellt sich allerdings als knüppelhartes Unterfangen heraus. Lemeza ist leider nicht der agilste Held, weshalb er sich recht altmodisch steuern lässt. Kommt er im Sprung an einer Leiter vorbei, kann er sich eben nicht an dieser festhalten, weshalb jeder Sprung gut überlegt sein sollte. Hinzu kommen noch diverse Feinde, die nicht nur einiges einstecken, sondern auch ordentlich austeilen können. Das alles unterscheidet „La-Mulana EX“ von anderen Genrevertretern, bedeutet aber auch, dass die Spieler viel Geduld mit sich bringen müssen. Der Tod ist nämlich ein ständiger Begleiter, und gerade bei der Erkundung von neuen Gebieten wird Lemeza schneller seine Lebenspunkte verlieren als es den Spielern lieb ist. Zum Glück lassen sich seine Werte aber im Laufe des Abenteuers erhöhen, damit der Frustfaktor ein wenig gesenkt werden kann. Manchmal muss der Spieler auch Herausforderungen bestehen, wo er so schnell wie möglich eine Aufgabe meistern muss. Diese sind nochmal ein Stück schwieriger, und deshalb auch nicht immer Pflicht, um voranzuschreiten.

Die großen Gefahren eines Abenteurers

Wer aber glaubt, die normalen Gegner seien schon fies, der wird bei den Bossen zittern. Diese müssen zuerst genau einstudiert werden, da jede Begegnung zuerst überwältigend wirkt. Das „Wie zur Hölle soll man das Ding denn besiegen“-Gefühl mag am Anfang dominieren. Wer jedoch dran bleibt und seine Strategien perfektioniert, wird ein unglaubliches Glücksgefühl erleben, wenn die riesigen Gegner von der Bildfläche verschwinden. Das frustrierende daran sind eher die Speicherpunkte, denn die sind teilweise ein wenig zu weit voneinander entfernt. Glücklicherweise spielt sich das Abenteuer deshalb weitaus angenehmer auf der Vita, wo das Spiel jederzeit pausiert werden kann.

Zudem ist Lemeza im Besitz eines Computers, der sich als wichtigstes Item herausstellt. Hier kann er Informationen über Gegner nachlesen, Emails empfangen, Runen übersetzen oder Tipps zu den teilweise sehr fordernden Rätseln erhalten. Wer also am Verzweifeln ist, darf gerne öfters hier nachschauen. Ansonsten gibt es auch noch die Möglichkeit, Items zu kaufen, um das Spiel einfacher zu gestalten. Denn so schön die Herausforderung auch ist, viele Spiele werden von dem enormen Schwierigkeitsgrad abgeschreckt werden, und selbst erfahrene Spieler werden viele Anläufe brauchen, um das Spiel auch wirklich zu beenden. Das Abenteuer bleibt halt eine Erfahrung der alten Schule, die nicht für jeden Spieler geeignet ist. Wer sich allerdings darauf einlässt, bekommt ein ganz besonderes Spiel, das trotz seines Schwierigkeitsgrades, oder gerade deswegen, punkten kann.

Technik

Die Grafik von „La-Mulana EX“ ist ein deutlicher Fortschritt im Vergleich zum Original. Zwar sieht alles noch pixelig aus, doch das ist gerade der Stil, der vielen Spielern gefallen wird. Zudem lassen sich überall kleine Details finden, die die Welt lebendiger wirken lassen. Ansonsten gibt es hier nichts zu meckern, denn auf der PlayStation Vita ist die Bildrate flüssig und der Soundtrack kann durch diverse Ohrwürmer ebenso überzeugen.