Wenn es eine Reihe gibt, die sich auf der PlayStation Vita wohl fühlt, dann dürfte das wohl „Hyperdimension“ sein. Neben zwei Remakes, zwei Spin-Offs und weiteren bereits angekündigten Ablegern, erschien nun auch eine Neuauflage des dritten Teils der Hauptreihe. Kann die verrückte Welt von Gamindustri ein weiteres Mal überzeugen, oder reicht es langsam mit der japanischen Rollenspielreihe? Wir haben uns in das Abenteuer gewagt und für euch herausgefunden, ob Serienfans auch hier zuschlagen können.

Back to the past

Anders als der Vorgänger, handelt es sich bei „Hyperdimension Neptunia Re;Birth 3: V Generation“ um einen direkten Nachfolger, der an den zweiten Ableger anknüpft. Erneut übernehmen die Spieler die Rolle von Neptune, eine der CPUs. Davon gibt es insgesamt vier, die jeweils einen Bereich der Welt regieren und für einen Konsolenhersteller stehen. Doch die Mädchen sind nun beste Freundinnen, weshalb der Krieg um das Gebiet vorbei ist und Frieden herrscht. Trotz der langen Ruhe bereitet sich eine Bande vor, um einen Aufstand zu starten und die vier Regentinnen auszuschalten. Neptune möchte das natürlich erforschen, wird aber in eine Falle gelockt und landet in einer Parallelwelt, die aktuell im Jahr 1989 steckt.

Allzu viel sollte man von der Geschichte nicht erwarten. Zwar gibt es wahnsinnig viele Anspielungen auf die Spielewelt, die eigentliche Geschichte ist jedoch wenig spannend. Das ist aber auch gar nicht so schlimm, denn die leichten Dialoge passen gut zum leichten Ton des Spiels, und die Witze kommen so noch besser beim Spieler an. Dank des Remakes wird sogar über aktuelle Entwicklungen, wie zum Beispiel die VR-Technologie, gesprochen. Wer zudem sowieso ein Fan der Reihe ist, darf sich über witzige Begegnungen mit den bekannten Charakteren freuen, die natürlich ganz anders sind, als der Spieler sie erwarten würde. Wer zudem gerade erst in die Reihe einsteigt, mag vielleicht nicht alles verstehen, eine lange Einleitung und weitere Erklärungen helfen allerdings sehr.

Mehr vom selben

Serien-Veteranen sollten sich schon vor dem Kauf bewusst sein, dass sich die grundlegenden Spielmechaniken so gut wie gar nicht verändert haben. Die einzelnen Quests, egal ob relevant oder nur zur Nebenbeschäftigung, finden in bestimmten Gebieten statt, in denen sich die Heldin austoben darf. Trifft sie auf einen Gegner, ist es entscheidend, ob der Feind sie auch sieht. Wenn nicht, kann der Spieler einen Präventivschlag ausführen, um direkt zum Beginn des Kampfes einen kleinen Vorteil zu haben. Anschließend bewegen sich die Charaktere, die gerade in der Gruppe sind, in begrenzten Gebieten und versuchen, die Gegner auszulöschen. Dabei ist es wichtig, wo diese stehen, denn mit etwas Geschick kann gleich mehreren Feinden Schaden zugefügt werden. Dieses Positionieren sollte gut überlegt sein, da es gerade bei härteren Kämpfen entscheidend wird. Doch auch die Angriffe selbst können kombiniert werden, um den größt möglichen Schaden auszuteilen.

Ein wenig wurde aber doch am Kampfsystem geschraubt. Das Menü erstrahlt in einer ganz neuen Optik, während die EXE-Leiste komplett verschwunden ist. Stattdessen verbrauchen die EXE-Drives, besonders starke Angriffe, die in einer Zwischensequenz ausgeführt werden, nun SP-Punkte, genauso wie die Spezial-Angriffe. Dadurch muss nun sehr viel genauer geplant werden, wann diese Aktionen ausgeführt werden. Wird das alles noch mit den Verwandlungen in die CPU-Formen gemischt, erhalten Genre-Fans ein wahres Fest, in das die Spieler stundenlang eintauchen können.

Das Spiel im Spiel im Spiel

Die wohl größte Änderung im Vorgänger stellte Stella’s Dungeon dar. Die verschiedenen Gebiete, in denen das Maskottchen Stella Material sammeln konnte, wurden nun durch einen riesigen Turm ersetzt. Hier kann ihr der Spieler helfen, indem er einen Begleiter auswählt, durch den sie neue Stärken erhält und noch sehr viel effektiver sammeln kann. Das ist auch dringend notwendig, wenn man das Spiel komplett beenden und das gute Ende sehen möchte. Natürlich gibt es auch diesmal mehrere davon, sodass sich für Fans durchaus das mehrfache Durchspielen lohnt. Wer sich nicht allzu viel mit den Nebenaufgaben beschäftigt, kommt auf eine Spieldauer von über 30 Stunden, wobei es natürlich auch abseits des Weges eine ganze Menge zu tun gibt.

Nicht alles ist perfekt

Leider kehren mit dem neuesten Teil der Reihe auch viele alte Macken zurück. Noch immer sind die Dungeons teilweise so langweilig gestaltet, dass man die Motivation verliert, alles zu erkunden. Das ist schade, denn neben bekannten Gegnern und unsichtbaren Blöcken, die direkt aus einem „Mario“-Spiel stammen könnten, gibt es auch wertvolle Items zu entdecken. Wenn der Weg aber meist linear ist, und nahezu alle Abzweigungen in einer Sackgasse enden, kann der Spieler schnell die Motivation verlieren.

Zudem ist der Schwierigkeitsgrad sehr unausgeglichen. Teilweise können die Heldinnen ihre Gegner in wenigen Sekunden besiegen, sodass die Herausforderung zur langweiligen Routine wird. Dann gibt es aber auch Boss-Gegner, die so übertrieben stark sind, dass perfekte Planung zum wichtigsten Aspekt wird. Eine passende Lernkurve bieten die Entwickler somit leider nicht.

Technik

Optisch scheint sich absolut nichts verändert zu haben. Noch immer lässt die Grafik zu wünschen übrig, denn die PlayStation Vita kann weitaus mehr hergeben. Die Gebiete sind kantig, die Umgebungen meist uninteressant und die Animationen gerade noch akzeptabel. Dafür sehen die Zwischensequenzen recht schön aus, und auch die Standbilder in den Dialogen wissen zu begeistern. Der Soundtrack ist erneut passend und teilweise auch gewollt übertrieben kitschig. Und ebenso sind die Geräusche manchmal ein wenig zu merkwürdig, wie zum Beispiel beim Springen.