Der Titel „Lost Dimension“ des japanischen Entwicklerteams Lancarse wirkt wie eine Ansammlung von beliebten Gameplay-Elementen. Das taktische Strategie-Abenteuer mit Beziehungsgesprächen in gewohntem Visual Novel-Stil sendet elf spezielle Kämpfer auf die Mission, die Welt vor ihrem Ende zu bewahren, und zwingt den Spieler aufgrund verschiedener Verräter in den eigenen Reihen, mit den eigenen Kameraden ins Gericht zu gehen. Tatsächlich wäre der Titel für PlayStation 3 und Vita vor fünf Jahren konzeptionell sehr interessant gewesen. Allerdings besitzen beide Konsolen in den genannten Kategorien Meisterwerke, die zu ihrer Zeit neue Maßstäbe gesetzt haben und manche der oben genannten Elemente erfolgreich kombinieren konnten. Trotz des saturierten Marktes sind wir in die Welt aus „Lost Dimension“ gegangen und haben unsere durchtrainierten Detektiv- und Dating-Sim-Fähigkeiten auf die Probe gestellt.

Das Ende

Die Vereinten Nationen sind in Aufruhr, als ein Mann, der sich als The End ausgibt, im Alleingang und mit überwältigender Zukunftstechnologie die Erde überrumpelt und das Ende in dreizehn Tagen ankündigt. Die Menschheit ist der mysteriösen Gestalt fast vollkommen ausgeliefert, legt aber die letzte Hoffnung in die Hände einer Spezialeinheit namens SEALED, die aus Jugendlichen mit speziellen Fähigkeiten besteht. Elf Mitglieder dieser Gruppe schaffen es in den Turm von The End und kämpfen sich Stufe für Stufe bis an die Spitze, um dem Alptraum ein Ende zu setzen. Der Spieler übernimmt dabei die Rolle des 18-Jährigen Sho Kasugai.

Vergessen & verraten

The End, der sich seines Sieges mehr als sicher ist, heißt die elf Kämpfer in seinem Turm willkommen und nimmt ihnen ihre Erinnerungen von ihrer Ankunft, sodass sich die Mitglieder der Gruppe untereinander fremd werden. Zusätzlich behauptet The End, dass unter den elf Kämpfern ein Verräter ist, und gibt der Truppe die Möglichkeit, am Ende jeder Stufe einen ihrer Kameraden hinrichten zu lassen, im Idealfall den Verräter selbst.

Glücklicherweise besitzt Sho die Fähigkeit, nach jeder erledigten Mission zweifelhafte Stimmen zu hören, die auf die Anwesenheit eines Verräters deuten. Da man in die Missionen nur sechs der elf Kämpfer mitnehmen kann, muss man in verschiedenen Konstellationen in die Schlachten ziehen und den Verdächtigenkreis einengen. Sobald der Spieler einen Verräter ausfindig machen konnte, muss er dafür sorgen, dass die restliche Truppe untereinander Vertrauen aufbaut und sich vom Verräter isoliert, damit sich die Mehrheit im Judgement Room für die Hinrichtung des Verräters einsetzt und keine unschuldige Person daran glauben muss.

Tatsächlich führt das Spiel bei letzterem auch zu keinem Game Over, sondern geht in gewohnter Weise einfach weiter. Im Kampf gegen The End ist es dann entscheidend, ob man stets die Verräter eliminiert hat oder ob welche sogar überlebt haben. Während unschuldige Kameraden, mit denen man in guter Beziehung steht, einen wesentlich in der letzten Auseinandersetzung unterstützen werden, platzieren sich die Verräter auf der Seite des Antagonisten.

Strategie & Herausforderung

Das Spiel besteht ansonsten hauptsächlich aus den Missionen, die in der Regel zu Sechst angegangen werden und rundenbasiert ablaufen. Zunächst steuert man die eigenen Kämpfer auf der 3D-Karte auf die feindliche Basis. Verschiedene Aspekte, wie die Entfernung zum Gegner oder ob man zum Beispiel frontal angreift, tragen zur Trefferquote sowie zum Effekt des Angriffs bei. Werden zudem mehrere Mitglieder der Gruppe nebeneinander positioniert, unterstützen sich diese in der Offensive. Dieselben Regeln gelten allerdings auch für den Feind.

Ansonsten kommen im Kampf im Wesentlichen nur die speziellen Fähigkeiten, die sogenannten Gifts, der SEALED-Mitglieder zum Einsatz, die mit jedem Level-Up auch ausgebaut werden können. Diese sind auf die jeweilige Klasse ausgelegt, das heißt, dass der Arzt unterstützende Fähigkeiten besitzt wie das Heilen, während Soldaten der Front entsprechende Attacken einsetzen können.

Insgesamt werden die Missionen nach den ersten paar Einsätzen sehr eintönig und versuchen nur noch durch einen zu hohen Schwierigkeitsgrad zu unterhalten. Das misslingt dem Titel aber, da die fehlende Abwechslung die zusätzliche Herausforderung überschattet.

Technik

Die Anime-Sequenzen erfolgen in guter Qualität und vermitteln die Geschichte sehr gut. Allerdings kommen diese relativ selten zum Einsatz. Stattdessen finden Gespräche und Präsentation in der Grafik des Spiels statt, die schon bei minimaler Bewegung stockende Bilder aufweist. Die Musik erfüllt dagegen ihren Zweck und bietet ein paar Stücke mit Wiedererkennungswert.