Eines der Highlights eines jeden JRPGs ist der letzte Boss. Was aber, wenn dieser direkt zu Beginn auftritt? Und immer und immer wieder? Und man sich stets nur auf dessen erneutes Auftauchen vorbereitet? Willkommen bei Trillion: God of Destruction".

Böse vs. Böse

Eigentlich ging es in der Unterwelt ganz friedlich zu. Zumindest bis Trillion auftaucht, der die Bewohner dafür bestrafen will, dass sie sich einst mit Gott angelegt haben. Das Monster ist übermächtig und erledigt den Overlord Zeabolos mit links. Doch da taucht eine Dame namens Faust auf und macht ihm ein Angebot, wie man es von Goethes berühmtester Schullektüre gewohnt ist: Sie hilft ihm Trillion zu besiegen, will dafür jedoch seine Seele. Er willigt ein und sie schmiedet einen Ring, der dabei helfen soll. Zeabolos selbst ist zu schwach, also bekommt nun eine der Overlord-Damen den Ring und los geht's.

Da haben wir doch mal ein recht originelles Setting für ein JRPG! Als ob das allein nicht schon sehr positiv zu werten ist, geht es noch mit sehr viel mehr Geschichte weiter. Die Dialoge sind sehr, sehr "ausladend" und bringend den Overlord-Damen sehr viel Persönlichkeit ein. Wir bezweifeln allerdings, dass auch nur ein Spieler wirklich alle Texte lesen wird, denn so viel haben wir lange nicht in einem JRPG lesen müssen. Wer aber die Dialoge überspringt, hat ein Problem: man muss auch mal antworten, was zum Teil zu unterschiedlichen Ergebnissen führt.

Menülastig

Hat man sich für seinen ersten Overlord entschieden, landet man nicht, wie von vielen JRPGs gewohnt, mit einem steuerbaren Charakter in der Spielwelt. Vor einem liegt ein Menü mit mehreren auswählbaren Aktionen, und da man den Großteil des Spiels hier verbringt, sollte man sich an diesen Anblick gewöhnen. Hier kann man dann trainieren, shoppen, seinen Charakter aufwerten und mehr.

Training

Ein paar Wochen Zeit hat man nun, um sich auf den nächsten Besuch von Trillion vorzubereiten. Jeden Tag kann man eine der wichtigen Aktionen, wie Training, erledigen. Shoppen und anderes dagegen geht immer. Meist wird man Trainieren, um für Trillion gewappnet zu sein. Doch das hört sich interessanter an als es ist: ein Klick und man übt sich in verschiedenen Bereichen, mehr als eine kleine Animation gibt's allerdings nicht. Das Ergebnis hängt rein vom Zufall und der Müdigkeit des Overlords ab. Wie man die Müdigkeit bekämpft? Richtig, ein Klick im Menü...

Dungähn

Hat man sich durch gute Ergebnisse im Training fünf Medaillen verdient, darf man in den Dungeon namens Valley of Swords. Der Name klingt dabei nach deutlich mehr, als geboten wird. Klein und zufallsgeneriert ist er, letzteres dabei eher schlecht. Mal startet man beim Ausgang, mal versperren Truhen Durchgänge und so weiter. Noch dazu ist die Verweildauer durch die Anzahl der Schritte begrenzt. Sollte man das Zeitliche segnen, ist es auch direkt vorbei. Immerhin lernt man hier das Kampfsystem: rundenbasiert zieht man feldweise weiter, der Gegner zieht immer gleichzeitig mit.

Trillion

Ist der Countdown abgelaufen, steht man Trillion gegenüber. Dieser Kampf unterscheidet sich etwas von den Dungeons. Der Fiesling und der eigene Overlord stehen sich auf einer langgezogenen Fläche gegenüber. Trillion versucht, die andere Seite zu erreichen, und man selbst muss ihn besiegen. Dazu muss man ihn erst erreichen, doch er hat ein paar sehr großflächige Attacken auf Lager. Zum Glück werden diese durch die farblichen Markierungen im Bodenraster angezeigt, so dass man ihnen entgehen kann. Dazu ruft er noch kleine Gegner zur Hilfe. Mag das noch spannend klingen, so können wir sagen, dass es nach ein paar Versuchen nur noch ermüdend ist. Dies wird durch den Fakt verschlimmert, dass man nach jeder Woche gegen eine Holzvariante Trillions trainieren muss. Sollte Trillion dennoch gewinnen, was mehrfach der Fall sein wird, schreitet dieser in der Welt voran und der nächste Overlord darf trainieren. Zum Glück darf man dem Kollegen mit einer von ein paar Fähigkeiten den nächsten Versuch etwas erleichtern.

Das Drumherum

Ein wenig Abwechslung bringen die vielen Ereignisse, die zwischendurch eintreten. Das kann zum Beispiel ein Übungskampf oder auch nur ein Gespräch sein, an dessen Ende die richtige Antwort Items oder zusätzliche Erfahrungspunkte einbringt. Nach einiger Zeit hat man sich aber auch da dran satt gesehen. Die Erfahrungspunkte sind etwas anders geregelt als im durchschnittlichen JRPG. Es gibt verschiedene Arten, die man je nach gewähltem Training ansammelt. Wer seine Angriffkraft verbessern will, braucht andere Erfahrung als für die Magie-Abwehr. Auch kauft man damit neue Attacken, die teils sehr nette passive wie aktive Boni im Kampf bringen und auch verbessert werden können.

Simpel

Wenn ein eintöniges Spielprinzip auch noch eine simple Optik liefert, wird das Spiel von der Freizeitunterhaltung eher zur Aufgabe. In den Menüs sind die 2D-Mange-Charaktere recht einfach gezeichnet, im Gegensatz zu den doch sehr fein gezeichneten Hintergründen. Auch die 3D-Modelle im Kampf zählen nicht grade als Augenweide. Besonders Obermotz Trillion sieht nur wegen der Größe nach einem wirklich bedrohlichen Wesen aus, vom Design her könnte er der etwas kantigere Bruder des Marshmallow-Monsters sein. Die musikalische Untermalung geht in Ordnung, die englischen Stimmen dagegen wirken teilweise arg bemüht, die Persönlichkeit der Person durchklingen lassen zu wollen.