Manchmal besucht man auf der gamescom einen Termin, ohne genau zu wissen, was einen erwartet. Der Besuch bei Publisher C1 war für mich so ein Fall: In der hintersten Ecke der Messehallen versteckt, stellte man mir das aktuelle Lineup vor, von dem ich zugegebenermaßen zuvor noch nie etwas gehört hatte. Wenn man dann von einem Spiel aber komplett überrascht wird, lernt man eine der schönsten Facetten der gamescom kennen. Einen solchen Moment hatte ich mit „Haimrik“. Doch erst einmal von vorne.

Probleme mit Worten lösen

„Haimrik“ ist ein echter Indie-Titel aus Kolumbien, der von dem kleinen Entwicklerteam Below the Game entwickelt wird. Noch nie von gehört? Ich bislang auch nicht. Haimrik ist der für das Spiel namensgebende Held und lebt in einer mittelalterlichen Welt. Sein Dasein ist unscheinbar, bis er eines Tages mit einem magischen Buch in Kontakt kommt. Nachdem Haimrik sich mit seinem Blut als Besitzer des Buchs einträgt, erhält er eine mächtige Fähigkeit: Er kann fortan Wörter zum Leben erwecken. Einen Abgrund überwindet der Held kurzerhand mit einer Brücke, die er aus den Wörtern zu seinen Füßen auftauchen lässt. Gepanzerte Feinde und sogar Drachen können gegen den frisch geborenen Helden und seine Fähigkeiten auch nichts ausrichten und gucken dumm aus der Wäsche. Haimrik setzt seine Fähigkeiten schließlich ein, um seine heimliche Liebe zu retten, die von Monstern entführt wurde.

Rätsel mit Potenzial

Aktuell befindet sich „Haimrik“ noch in einer äußerst frühen Entwicklungsphase. Dementsprechend zeigte die Demo mir eher wie die Grundidee funktioniert und ließ so nur erahnen was im Rahmen des Möglichen ist. Die Puzzle-Abschnitte beschränkten sich eher auf simple Aufgaben, wie Hindernisse zu überwinden und Feinde auszuschalten. Die ineinander verstrickten Rätsel ließen dann aber bereits merken, dass das Spielprinzip Raum für tiefergehende Rätsel bietet. Vielleicht eignet es sich an dieser Stelle den Vergleich zu „Scribblenauts“ zu ziehen, das einen ähnlichen Ansatz verfolgt und vielfältige Rätsel bietet. Auch der Entwickler bestätigte mir, dass „Scribblenauts“ durchaus eine Rolle für die Idee hinter „Haimrik“ gespielt hat.

Blutiger Comic-Humor

„Haimrik“ richtet sich gezielt an ein erwachsenes Publikum, das es durch seinen Humor abholen möchte. Nachdem Haimrik seine Fähigkeiten erlangt, wird er zeitgleich unsterblich. Das heißt aber nicht, dass er nicht leiden muss. Scheitert man bei einem Rätsel und stirbt den Bildschirmtod, verliert Haimrik gerne verschiedene Gliedmaßen bevor er zurückkehrt. Ein Element mit dem die Entwickler auch für die Handlung fördernd arbeiten möchten. So verriet man mir, dass Haimrik sich im Spielverlauf mit einer stolzen Löwin zusammentun wird. Die „Lioness“ ist von Haimrik direkt angetan und beißt ihm als Willkommensgeste einen Arm ab. Nachdem sie bemerkt, dass Haimrik wieder unversehrt zurückkehrt, sieht sie eine Chance für sich. Haimrik wird für sie fortan zur persönlichen und endlosen Nahrungsquelle ernannt, wofür sie im Gegenzug ihn bei seiner Reise begleitet und gegen Feinde beschützt.