Es gibt viele Arten, um Kraft auszudrücken. In dem Puzzle-Abenteuer „Haimrik“ sind das höchste Gut die Wörter und ganze Kriege werden mit diesen gewonnen. Wie sich diese auf die Mechaniken des Spiels auswirken, findet ihr in der folgenden Review heraus.

Die Macht der Wörter

„Haimrik“ spielt in einer Welt, die aus mehreren Königreichen besteht, die durch einen Krieg kurz davor steht, vernichtet zu werden. Jedoch konnte Udolf die Invasoren mit der Kraft der Word Warriors, die Bücher und ihr eigenes Blut verwenden, um die Realität zu beeinflussen, aus dem Land treiben und die Königreiche vereinen. Seitdem gibt es manche Orte, die davon profitiert haben, während andere in Armut versinken. In genau einem solchen Dorf lebt Haimrik, ein gescheiterter Schriftsteller. Der etwas tollpatschige und scheue Held findet dabei durch einen Zufall ein Buch mit dem er selbst zu einem Word Warrior wird. Nachdem er einen der Tyrannen damit umbringt geht der Rachefeldzug gegen Udolf und seine Kämpfer los.

Unnötig brutal

Die Geschichte ist ein integraler Teil von „Haimrik“, da das Spiel daneben nichts weiter bietet. Auch ein Widerspielwert durch irgendwelche Neuerungen in einem New Game Plus oder ähnlichem ist nicht gegeben. An sich kann das Erzählte aber durchaus überzeugen. Gerade die verschiedenen Präsentationsarten, wie Textboxen und kleinere Cutscenes, treiben den Spieler durch die Handlung. Was aber etwas fehl am Platz wirkt, ist die Gewalt. Ständig wird den Gegnern das halbe Gesicht abgesäbelt, Blut spritzt ohne Ende und auch der Hauptcharakter zeigt, dass er nicht gerade wenig von der roten Flüssigkeit in seinem Körper hat. Es ist einfach nicht nötig gewesen, dass das Spiel so brutal ist und reißt den Spieler auch immer wieder ein wenig aus dem Ganzen heraus.

Hübsches Braun

Das ist eigentlich Schade, denn ansonsten kann das Spiel vor allem grafisch überzeugen. Die gesamte Optik ist in einem handgezeichneten Stil, wie aus einem europäischen Comic gehalten. Zwar wird ein bisschen zu viel von der braunen Farbe verwendet aber an sich bekommen die Cartoon-Charaktere durch ihre verschiedenen Gesichtszüge genug Eigenleben eingehaucht. Wenn jetzt aber immer wieder brutale Szenen auftauchen, dann fühlen sie sich selbst in diesem Stil wie ein Fremdkörper an. Es gibt auch wenige Ausnahmen aber diese sind dann meist humoristischer Natur und bleiben eher eine Seltenheit.

Zu gleichförmig

Auf den ersten Blick sehr interessant ist das Gameplay an sich. Denn das Geschehen wird in jedem Level aus einer 2D-Ansicht dargestellt. Dabei läuft man auf mehreren Stockwerken von links nach rechts über Brücken, die aus Worten bestehen. Diese ergeben zusammen immer eine Geschichte und erzählen die Handlung, wodurch jedes Level  zumindest in dem Aspekt interessant bleibt. Zudem gibt es Schlagwörter, die das Level direkt beeinflussen. Dazu gehören zum Beispiel Gegner, Wetter-Situationen und vieles mehr, die aktiviert werden, sobald man darüber läuft. Dazu kann man bestimmte Wörter, wie Schwert, Dynamit oder Fackel aufnehmen und miteinander kombinieren. Dadurch ergeben sich gerade zu Beginn sehr interessante Rätsel, die aber im späteren Verlauf dann doch zu gleichförmig bleiben. Oft weiß man schon nach wenigen Sekunden, was das Spiel verlangt und muss dann nur noch durch Ausprobieren die richtige Reihenfolge finden. Zudem sind die Level immer genau gleich aufgebaut, wodurch man schon nach kurzer Zeit eher gelangweilt ist. Gerade in einem Rätselspiel sollten die Aufgaben trotz der gleichen Mechanik immer wieder einem zum Grübeln bringen, was hier aber nicht passiert. Einzige Abwechslung sind kleinere Bosskämpfe und Jump ‘n‘ Run-Passagen, die sich aber auch meist zu sehr in die Länge ziehen.