Eigentlich hätte man schon vor der Veröffentlichung von „BioShock“ damit rechnen können, dass der Titel ein voller Erfolg wird. Schließlich startete Irrational Games die Arbeiten an dem ersten Teil der Reihe im Jahr 2004 und wollte einen geistigen Nachfolger von „System Shock 2“ entwickeln. Dass beide Spiele Ken Levine mit an Bord hatten, weckte natürlich die Hoffnungen. Und tatsächlich konnte sich der Titel behaupten, und brachte uns zwei tolle Nachfolger. Wir konnten nun die PlayStation 4-Versionen auf der gamescom anspielen und verraten euch, ob ein erneuter oder erstmaliger Besuch in den berüchtigten Städten einen Kauf rechtfertigt.

Ein Absturz in die Tiefe

Zu der Geschichte von „BioShock“ wollen wir an dieser Stelle nicht zu viel verraten, ist sie doch einer der Hauptgründe, nach Rapture zu reisen. Als Protagonist Jack einen Flugzeugabsturz mitten im Atlantik überlebt, rettet er sich zu einem Leuchtturm. Dieser dient aber nicht wirklich als Hilfe, eröffnet ihn dieser doch den Weg nach Rapture, einer Unterwasser-Stadt, die einst ein Paradies werden sollte, nun jedoch eher einer Geisterstadt voller unheimlicher Kreaturen ähnelt. Glücklicherweise erhält er auch Hilfe, um die drogenabhängigen Bewohner zu besiegen.

Wir konnten unter anderem das Intro spielen, und müssen etwas ernüchtert sagen, dass man hier ein klassisches Remastered vorfindet. Man merkt dem Spiel sein Alter an, auch wenn es noch immer fantastisch aussieht, und die überarbeitete Auflösung, die verbesserten Texturen und die flüssigere Bildrate deutlich mehr Spaß machen. Dennoch haben wir nicht dieselbe Gänsehaut wie 2007 verspürt, als wir das erste Mal mit der Kapsel nach Rapture befördert wurden. In den weiteren Abschnitten wurde aber schnell klar, dass die Atmosphäre nicht darunter gelitten hat und man erneut die Chance hat, sich butterweich durch die Stadt zu kämpfen und zu rätseln, dank bestimmter Fähigkeiten. Als Fazit bleibt also, dass das Spiel selber gut gealtert ist, die Überarbeitung in Ordnung ist, man aber kein volles Remake erwarten sollte.

„Who’s you Big Daddy?“

Für „BioShock 2“ zeichnete sich 2K Marin verantwortlich, dessen Mitarbeiter bereits am ersten Teil gearbeitet hatten. Zwar war Ken Levin nicht daran beteiligt, da er bereits den dritten Teil plante, dennoch war auch der Nachfolger ein fantastisches Spiel. Acht Jahre nach dem Erstling hat sich viel in Rapture geändert, und dennoch ist der Ort alles andere als ein Paradies. Diesmal änderte sich allerdings spielerisch viel, da man nicht mehr einen Menschen, sondern einen Big Daddy steuerte. Die großen, mechanischen Monster gelten bis heute als ikonische Bösewichte und beeindrucken auch in der Aufbereitung für die modernen Konsolen. Tatsächlich mussten wir erneut schlucken, als wir das Wesen und seine Little Sister zum ersten Mal gesehen haben.

Im Endeffekt ist die Aufbereitung ähnlich wie auch bei Teil 1. Alles sieht einen Tacken besser aus und spielt sich flüssiger. Doch auch hier wird einem alleine grafisch klar, dass der Titel ein wenig älter ist. Und trotzdem sind der Artstyle und die Atmosphäre so unglaublich stimmig, dass man diese Aspekte bereits nach wenigen Sekunden ignorieren kann. Vor allem die Reise, seiner eigenen Little Sister zu helfen und dabei moralische Entscheidungen zu treffen, fesselt unglaublich und sie sollte kein Spieler verpassen. Noch besser ist, dass alle sechs Erweiterungen mit im Paket sind, unter anderem Minerva’s Den. Ohne hier zu viel verraten, meiner Meinung nach ist der durchaus nicht zu kurz geratene DLC eine der besten Erweiterungen, die jemals für ein Spiel erschienen ist.

Ein Flug in die Höhe

Als ob die beiden Ausflüge nach Rapture nicht schon großartig genug wären, ist die Rückkehr Ken Levines, „BioShock Infinite“, natürlich ebenfalls in der Collection enthalten. Und diese Rückkehr des Creative Directors hat es tatsächlich in sich, denn sie steht im extremen Kontrast zu den Vorgängern, und verpackt dennoch perfekt die Elemente der Reihe. Anstatt ein weiteres Mal Rapture zu besuchen, geht es diesmal in die fliegende Stadt Columbia, die nicht nur bunter, sondern auch viel heller ist. Man könnte fast meinen, hier sei der Versuch der Erschaffung eines Paradieses geglückt, sind die Menschen eben noch normal, glücklich und leben im Frieden. Doch schnell wird klar, dass andersdenkende ausgegrenzt sind, und Rassismus gegen andersfarbige gehört zum Alltag. Packen wir noch verrückte Leute, geisterhafte Erscheinungen und ein gefangenes Mädchen in einem Turm sowie den Herrscher Columbias in den Topf, und fertig ist der typische Charme.

Die Geschichte um Booker und Elizabeth gehört, und da stehe ich nicht alleine da, zu den besten Abenteuern der Videospielgeschichte. Nicht nur die Stadt Columbia wird durch den religiösen Fanatismus und dem amerikanischen Exzeptionalismus perfekt dargestellt, man denke nur an die Taufe zu Beginn, während der man die Gründerväter Amerikas als göttliche Statuen erblicken kann. Auch die Charaktere sind absolut einzigartig, und gerade über Elizabeth könnte man mehrere Seiten füllen. Dass der Titel spielerisch nicht alles perfekt macht, und etwas zu oft in die Standart-Shooter-Sparte einschlägt, kann man dabei auf jeden Fall verzeihen, zumal sich hier jetzt alles flüssiger spielt. Doch trotz einiger Ecken ist das Spiel in den drei Jahren kaum gealtert und gehört in jede Spieler-Sammlung. Dass die DLCs die Spieler dabei wieder nach Rapture schicken, zu einer Zeit, in der alles anders war, ist dabei einfach nur die Kirsche auf der dreistöckigen Torte.