Im Jahr 2007 erschien „Bioshock“ für die letzte Konsolengeneration. Von der Presse wurde es gefeiert und von den Spielern geliebt. Doch kann es auch heute noch - zusammen mit den beiden Nachfolgern - begeistern? Wir verraten es euch!

Utopia

In „Bioshock“ dreht sich alles um eine Stadt, die von einem Visionär gebaut wurde. In den ersten beiden Ablegern geht es unter die Meeresoberfläche. Diese Stadt, genannt Rapture, sollte bessere Menschen hervorbringen. Und das nicht nur gesellschaftlich, sondern auch biologisch. Diverse Experimente sollten die Fähigkeiten der Bewohner verbessern, doch die Sache läuft aus dem Ruder. In diese Welt kommt man nun durch einen Flugzeugabsturz. Glücklicherweise überlebt man, und kann sich zu einem Turm mitten im Meer retten. Der Weg nach unten offenbart nun Rapture, und schnell melden sich die ersten Bewohner per Funk zu Wort. Nun muss man einen Weg raus finden und dabei vielleicht der einen oder anderen Person helfen. Aber ist alles wirklich so, wie es zuerst scheint? Ohne spoilern zu wollen können wir sagen, dass alle drei Spiele mit grandiosen Story-Wendungen aufwarten, die man sein Videospieler-Dasein lang nicht mehr vergessen wird. Wobei man bei „Bioshock Infinite“ vielleicht schon sagen muss, dass es für den einen oder anderen ein wenig zu verworren sein könnte. Dafür besticht der dritte Teil der Reihe mit einer komplett neuen Szenerie: die Stadt Columbia wurde nicht unter Wasser, sondern über den Wolken errichtet.

Shooter?

Im Kern handelt es sich bei der „Bioshock“-Reihe um Ego-Shooter. Man hat ein ordentliches Arsenal an Waffen und ballert sich damit durch jede Menge Gegner. Doch wenn man die Spiele darauf reduzieren würde, täte man ihnen unrecht. Ein wichtiger Faktor sind die Plasmide, die die DNA des Nutzers umschreiben. Am entscheidensten ist die aktive Kategorie. Damit kann man mit Blitzen um sich schmeißen, Flammen werfen oder ein ablenkendes Trugbild erschaffen. Meist gibt es aber mehrere Nutzen, so dass die Flammen auch Eis schmelzen um neue Wege freizugeben oder Ölpfützen entzünden und damit ganze Bereiche in Flammen setzt. Zusammen mit den vielen passiven Plasmiden ergeben sich so viele verschiedene Möglichkeiten, wie man seinen persönlichen liebsten Weg durch das Spiel findet.

Wegfindung

Ein weiterer Punkt, der die Spiele vom Großteil der Genre-Konkurrenz abhebt ist das Leveldesign – zumindest bei den ersten beiden Spielen der Collection. Viele Spiele heutzutage verlassen sich zu sehr auf lineare Level mit toll gescripteten Ereignissen, um den Spieler bei Laune zu halten. Bei den beiden Unterwasser-„Bioshock“s hat man es geschafft, spannende Ereignisse in grandios konstruierte Level zu packen. Der richtige Weg wird einem zwar immer dank eines Kompass angezeigt, doch gibt es so viel Geheimnisse drumherum zu entdecken, dass man in den meisten Leveln sehr lang unterwegs sein kann, wenn man sich zu den Entdeckern zählt. Belohnt wird man auf diesem Wege mit Items, Upgrades für Waffen und Plasmide und weitere Schnipsel der wirklichen genialen Story des Spiels. Leider trifft diese Beschreibung nicht komplett auf „Bioshock Infinite“ zu. Hier sind die Levels deutlich linearer geraten, dafür überzeugt das Spiel durch die intensivste Inszenierung, die man einfach nur als Achterbahnfahrt bezeichnen kann.

Intensiv

Wir haben sie zwar schon mehrfach kurz angeschnitten, aber sie hat schlichtweg ihren eigenen Abschnitt verdient: die Atmosphäre. Die ersten beiden Titel der Reihe schaffen ein unbeschreiblich glaubwürdiges Gefühl eines untergegangenen Utopias, und dazu trägt einfach jeder noch so kleine Schnipsel bei. Die Levels an sich vermitteln das Gefühl einer vollständigen Stadt, die Audio-Logs beinhalten die Geschichten vieler verschiedener Bewohner, und auch viele kleine Szenen innerhalb der Level erzählen ihre eigenen Tragödien. Der krasse Gegensatz dazu ist „Bioshock Infinite“. Nicht weil die Atmosphäre schlecht wäre, das Gegenteil ist der Fall. Und das Gegenteil eines untergegangenen Utopias ist auch die dortige Stadt Colombia, hoch über den Wolken angesiedelt. Hier blüht das Leben in voller Pracht. Überall sind Menschen die ihrem Alltag nachgehen. Man wird nur hierher geschickt, um ein Mädchen zu befreien. Und spätestens sobald man mit Elisabeth einen der lebendigsten digitalen Charaktere getroffen hat, kann auch der dritte Teil der Reihe durch eine emotionale wie spielerische Achterbahnfahrt fesseln bis man auch hier eintaucht - nur eben in die Wolken.

Entwicklung

Die paar Jahre, die zwischen den Spielen liegen, merkt man ihnen aus technischer Sicht auch voll an. Auch wenn schon das erste „Bioshock“ wirklich faszinierende Szenerien auf den Bildschirm zaubert, können Texturen und Animationen nicht so ganz mithalten. Beim zweiten sieht es etwas besser aus, aber die Krone geht natürlich an „Bioshock Infinite“. Da könnte man fast meinen, man hat eine neue Konsolen-Generation vor sich. Die Stadt erstrahlt vor einem, riesig und wunderschön, mit unzähligen Menschen. Das ist einer dieser „Das muss man gesehen haben!“-Momente, wenn man im Hinterkopf behält, dass das Spiel von der letzten Konsolen-Generation stammt. Denn so wirklich viel verbessert wurde für die PlayStation 4 leider nicht. Die Auflösung ist höher, die Texturen einen Hauch knackiger und die Bildrate besser, aber das gehört schlichtweg zum Muss einer Portierung auf die neuesten Konsolen. Was dagegen deutlich besser gealtert ist, ist die Sound-Untermalung. Beim ersten „Bioshock“ kann der Walgesang in der Ferne schon mal für Gänsehaut sorgen. Punktabzug gibt es dort aber für die deutsche Synchronisation, die oft einfach nur unfreiwillig komisch rüber kommt, bei „Bioshock Infinite“ dagegen aber größtenteils gelungen ist.

Fehlerbehaftet

Gleich zwei dicke Fehler sind uns beim Spielen aufgefallen. Der erste ist das Einfrieren des Spiels. Wenn man per PlayStation-Button ins Menü der Konsole geht und dann bestimmte Bereiche wie die Trophäen öffnet, verweigert das Spiel anschließend komplett den Dienst und muss neu gestartet werden. Der zweite Fehler betrifft das Speichern. Ab und an kommt die Meldung, dass das Spiel mangels Speicherplatz nicht gespeichert werden kann. Als diese Meldung das erste Mal kam, hatten wir noch deutlich über 100 GB frei. Das Löschen eines alten Spielstands hat diesen Fehler behoben. Beim Start von „Bioshock 2“ kam dieser Fehler jedoch bevor wir Spielstände hatten, und so mussten wir das Spiel neu starten und den Anfang erneut spielen.