Rollenspiele gibt es heutzutage in vielen verschiedenen Formen und Varianten. Nine Dots Studio will mit „Outward“ ebenfalls neue Ideen wie Survival-Elemente in das Genre einbringen. Auf der gamescom konnten wir das ambitionierte und höchst komplexe Rollenspiel anspielen und möchten euch im Folgenden mitteilen, wie es uns gefallen hat.

Ein ganz normaler Mensch

Anders als in vielen anderen Rollenspielen ist der Held in „Outward“ kein Auserwählter und verfügt auch sonst im Vergleich zu seinen Mitmenschen über keine besonders auffälligen Eigenschaften. Diese Prämisse wird auch auf das Gameplay übertragen. In der gamescom-Demo wanderten wir mit unserer Spielfigur in einer Wüste umher, in der es, wie für Wüsten typisch, recht heiß war. Aus diesem Grund mussten wir regelmäßig Wasser trinken, um nicht ein kritisches Temperaturlevel zu übersteigen, das auf dem Bildschirm angezeigt wird. Auch essen und schlafen müssen die Charaktere in „Outward“ regelmäßig und haben dafür Zugriff auf verschiedene Arten von Zelten, die sich jeweils unterschiedlich auf deren Eigenschaften auswirken.

Magie mal ganz anders

Gleiches gilt auch für die anspruchsvollen Kämpfe. Denn beispielsweise kann ein Magier in „Outward“ nicht einfach aus dem Nichts wie wild Feuerbälle auf den Gegner schießen. Stattdessen muss er zunächst über die entsprechende Rune verfügen und dann ein Siegel heraufbeschwören, das es ihm erlaubt, mit einem Funken Feuerbälle zu erschaffen. Dabei kann sich der Charakter dann aber auch nicht einfach aus dem Wirkungsbereich des Siegels entfernen, sondern muss an Ort und Stelle seine Magie ausüben. Sollte man einen Kampf verlieren, startet man nicht einfach am letzten Speicherpunkt neu. Stattdessen hat die Art, auf die man besiegt wurde, Einfluss auf den weiteren Spielverlauf. Wurde man von Banditen besiegt, kann es sein, dass man als Geisel gehalten wird oder dass die Banditen einem alle Besitztümer abgenommen haben. Bei einfachen Monstern dagegen findet man seinen Rucksack an der Stelle wieder, an der man den Kampf verloren hat. Zudem verhindert das automatische Speichern, dass man einfach beim letzten Spielstand wieder einsteigen kann. Alle diese Mechaniken bringen Dynamik und Authentizität ins Spiel und bewirken, dass man sich vor jedem Kampf genau überlegen muss, wie man vorgeht, anstatt einfach anzugreifen.

Glücklicherweise hat man auch die Möglichkeit, online oder lokal im Splitscreen zusammen mit einem Mitspieler auf Erkundung zu gehen. Dadurch kann man sich sowohl in den Gefechten als auch im Überlebenskampf in der Wildnis gegenseitig unter die Arme greifen. Der lokale Mehrspielermodus funktionierte auch bereits auf der gamescom sehr gut und erlaubt durch Kommunikation der beiden Teammitglieder ein besonders strategisches Vorgehen.

Komplex

Die Survival-Elemente, die dynamischen Szenarien bei Niederlagen sowie das komplexe Kampfsystem sorgen für ein höchst kompliziertes Spiel, das vermutlich einige Stunden Einarbeitungszeit erfordern wird. Daher bleibt zu hoffen, dass Spieler im fertigen Spiel nach und nach an die verschiedenen Mechaniken herangeführt werden, denn ansonsten könnten viele Spieler leicht von den verschiedenen Elementen überfordert werden. Grafisch reißt „Outward“ zwar keine Bäume aus, ist aber dennoch schön anzusehen, und da Wüsten nunmal nicht die abwechslungsreichsten Gebiete sind, dürften andere Regionen im Spiel sicher noch einmal für mehr grafische Abwechslung sorgen.