Auch wenn die PlayStation 4 bereits mit „Bloodborne“ ihr eigenes Spiel zum quälen von Spielern bekommen hat, erscheint mit „Dark Souls II: Scholar of the First Sin“ die Umsetzung eines Last Gen-Titels. Wer von beiden besser quält, wollen wir euch nun verraten!

Überlieferungen

Wer bereits eines der anderen Spiele mit „Souls“ im Titel oder auch „Bloodborne“, also einen der letzten paar Titel aus dem Hause From Software, gespielt hat, sollte in Sachen Story-Einführung nicht viel erwarten – und so ist es auch bei „Dark Souls II“. Aus irgendeinem Grund stürzt man sich ins dunkle Nichts und erwacht in Drangleic, der Welt des Spiels. Wer die Geschichte erfahren will, muss mit wachen Augen durch die Welt wandern. Wieder verraten die Itembeschreibungen viel, doch auch die Umgebungen, Gegner und freundlich gesinnte Lebewesen haben oft viel deutungswürdiges an sich. Eben genau so, wie es Fans der Reihe mögen.

Defensiv

Kern des Spiels ist, wie auch im Vorgänger, das Kampfsystem. Wer hier auf den Gegner zu läuft und draufhaut, wie man es von den meisten heutigen Spielen gewohnt ist, wird schnell den Bildschirmtod erfahren. Der Reiz liegt eben darin, den Gegner zu studieren und sich mit seinen Angriffen und deren Reichweite vertraut zu machen. Um ihnen zu entgehen, kann man ausweichen oder einen Schild nutzen. Letzterer sollte bei unbekannten Gebieten immer in erhobener Position sein, denn man weiß nie, was hinter der nächsten Ecke lauert.

Ausrüstung

Nicht nur der Schild, auch Waffen und die Rüstungen spielen eine große Rolle. Im Laufe des Spiels verbessert man seine Ausrüstung oder findet neue, die jedoch auch auf die eigene Spielweise angepasst werden muss. Eine mächtige Axt schlägt langsam doch stark zu, während ein kleines Schwert wenig Schaden anrichtet, dafür aber umso schneller im Angriff ist. Auch das Gewicht spielt eine entscheidende Rolle: Überschreitet man gewisse Prozentgrenzen seiner maximalen Tragkraft, wird man langsamer im Kampf. Auch hier stellt sich also, je nach Spielweise, eine entscheidende Frage: Geschwindigkeit oder Rüstung? Dadurch, dass „Dark Souls II“ diese Entscheidungen bietet, kann man es auf mehrere Arten angehen und auch ein erneutes Durchspielen wird so Spaß machen. Dem Wiederspielwert sehr dienlich ist auch das System beim Aufsteigen von Leveln. Welcher Wert steigt kann man selbst bestimmen. Dadurch erschafft man sich einen starken Krieger, einen schnellen Jäger oder einen mächtigen Magier.

Tod

Doch auch mit der besten Rüstung wird einem eines sicher des Öfteren begegnen: der Tod. Damit verliert man alle seine durch Kämpfe gesammelten Seelen, die als Währung beim Einkaufen, aber auch zum Leveln des Charakters nötig sind. Schafft man es jedoch, wieder zur Stelle des Todes zurück zu kehren, kann man die hart verdienten Seelen wieder einsammeln. Ein erneuter Tod auf dem Weg dorthin bedeutet jedoch den Verlust der Seelen auf ewig. Dadurch ist es wie bisher, doch die Entwickler meinten dieses Mal, die Strafe des Todes erhöhen zu müssen. Jedes Mal sinkt die maximale Lebensenergie ein Stück, bis sie nur noch die Hälfte des Möglichen ausmacht. Nur mit Item-Einsatz ist dies umzukehren, jedoch bietet dies dann wiederum nicht nur Vorteile. Diese Designentscheidung ist wenig nachvollziehbar. Zwar mögen die Fans „Dark Souls“ wegen des Schwierigkeitsgrades, jedoch meinen sie damit eher die fordernden doch stets fairen Kämpfe und die mit wachen Augen auffindbaren Fallen in der Umgebung. Hier wollte der Entwickler einen draufsetzen, jedoch wirkt es leider zu künstlich. Genauso ist es mit den Gegnern: eine Rast an einem der Leuchtfeuer setzt sie zurück an ihren Platz und man kann sie erneut für mehr Seelen besiegen – jedoch nicht unbegrenzt. Nach einer gewissen Anzahl von Siegen bleiben sie der Welt fern. Wieder ist es der gekünstelt wirkende Item-Einsatz, der Abhilfe schafft. Die Leuchtfeuer an sich haben auch eine ärgerliche Änderung erfahren. Konnte man im ersten Dark Souls an jedem von ihnen im Level aufstiegen, geht dies nur noch im zentralen Dorf. Dafür muss man sich von einem Feuer dorthin teleportieren, was unverständlicherweise nun von Anfang an funktioniert. Beim Vorgänger war der Zeitpunkt, an dem dies endlich funktioniert, eine Offenbarung für den Spieler. Dieser Moment fehlt nun leider komplett.

Gemeinsam

Spätestens bei den Bossen steigt der Schwierigkeitsgrad dann nochmals merklich an. Hier kann durch gemeinsames Spielen Abhilfe geschaffen werden. Entweder nutzt man die Rufsymbole, um freundlich gesinnte NPCs zur Hilfe zu holen, oder man ruft per Items andere Spieler, die nur zufällig gewählt werden. Jedoch hat dies auch wieder den Nachteil, dass auch böse gesinnte Spieler die Welt betreten können. Die Bedingungen wurden hier jedoch merklich verschärft, so dass eine aktivierte Online-Anbindung das Spielen deutlich erschwert. Dies ist eine weitere Design-Entscheidung, die im Vergleich zum Vorgänger fragwürdig erscheint.

Gradlinig

Eines der besten Merkmale des Vorgängers war die Spielwelt: alles wirkte miteinander verbunden. Man konnte sich auf den Mauern einer Burg entlang bewegen, hat Wege in die darunter liegenden Slums gefunden, die natürlich Wege in die Kanalisation boten. Leider ist man nun deutlich gradliniger unterwegs. Vom zentralen Punkt des Spiels und ein paar benachbarten Punkten aus führen die Wege recht linear zu den unterschiedlichen Bereichen. Diese sind dafür aber immer noch abwechslungsreich designt und mit fiesen Gegnern und Fallen mal mehr, mal weniger vollgestopft. Innerhalb eines Bereichs muss man dann doch wieder wie gewohnt manch eine Abzweigung erkunden, um auch wirklich das letzte Geheimnis zu entdecken.

Durchgemischt

Wer bereits mit „Dark Souls II“ in Berührung gekommen ist, muss nicht unbedingt die neue Version links liegen lassen. Um einen erneuten Ausflug nach Drangleic spannend zu machen, haben die Gegner ihre alten Positionen verlassen und sich neue Plätze gesucht. Natürlich nicht alle, aber dennoch genug, dass auch der Profi wieder stets mit erhobenem Schild um die nächste Ecke schauen wird. Dabei haben es teilweise schwere Gegner in frühere Bereiche geschafft, an anderer Stelle wurden aber einst von Gegnern überfüllte Räume komplett geleert. Doch auch anderweitig wurde überarbeitet. Nicht alle Wege, die man auf der PlayStation 3 problemlos betreten konnte, sind nun von Beginn an offen, und auch die Rufsymbole sind nicht mehr so angeordnet wie bekannt. Genau so sollte ein Spiel bei seiner Neuveröffentlichung aussehen! Darüber hinaus ist natürlich auch der komplette Downloadinhalt enthalten, den jedoch, wie gehabt, nur gut trainierte Spieler angehen sollten.

Düster

„Dark Souls II: Scholar of the First Sin“ kann man zu jeder Zeit seinen Ursprung ansehen. Besonders an den relativ kantigen Polygonmodellen und den nicht allzu scharfen Texturen wird dies deutlich. Dafür wirken die Lichteffekte nun deutlich besser, und auch die Bildrate ist deutlich stabiler als noch auf der PlayStation 3. Am Design dagegen gibt es nicht viel auszusetzen. Die Gegenden und Monster sind allesamt düster und fies, nur bei den Bossen wünscht man sich manchmal ein wenig die Kreativität des ersten „Dark Souls“ zurück. Beim Sound gibt es passende Klänge, die beizeiten schon mal durch Mark und Bein gehen können.