Fast anderthalb Jahre nach dem Release für den PC kommt „Divinity: Original Sin“ nun als Enhanced Edition auch für die PlayStation 4 in den Handel. Während Marco vor einigen Wochen schon die Möglichkeit hatte, eine weit fortgeschrittene Version anzuspielen, und begeistert war, durfte ich mich nun an das Endprodukt setzen. Was meine Meinung zu „Divinity: Original Sin - Enhanced Edition“ ist, möchte ich euch nun in einigen Zeilen erzählen.

Original Sin

„Divinity: Original Sin“ ist ein rundenbasiertes Hack ‘n‘ Slay-Rollenspiel der alten Schule. Zu Beginn erstellt man, wie gewohnt, seine Charaktere, die in Charakterklassen, wie Krieger, Bogenschütze oder Ranger, eingeteilt werden. Eigentlich ist die Wahl der Charakterklasse aber lediglich eine Orientierung zu Beginn, da die Stufenaufstiege klassenlos sind und man beliebig mit Aktionspunkten und Fertigkeiten herumexperimentieren beziehungsweise sie vergeben kann. Danach befindet man sich mit seinen Abenteurern auch schon in der Geschichte, die mit einem Mord beginnt und sich schnell über die Rettung einer Stadt vor gefährlichen Kräften zu einer Weltrettungsmission ausweitet.

Dunkle Kerker und tiefe Verliese

Deshalb zieht man in die weite Welt von Rivellon hinein und erforscht mit bis zu drei Weggefährten die dunkelsten Kerker und die tiefsten Verliese. Als Quellenjäger und Meister der Elemente kombiniert man Magie und die Kraft der Elemente, um sich in den Kämpfen einen entscheidenden Vorteil zu verschaffen. Nichts scheint unmöglich, allerdings muss alles erst einmal getestet werden. Ölfässer werden in Flammen gesetzt, Wasser wird unter Strom gestellt, Giftgas wird zur Explosion gebracht, Gifte werden weggespült. „Divinity: Original Sin“ bietet einem ausreichend Möglichkeiten in und abseits des Kampfes Magie und die Kraft der Elemente zu kombinieren. Gerade in den rundenbasierten Kämpfen macht es Spaß mit dem einen Charakter eine Aktion zu starten, die von einem anderen Charakter zu einem verheerenden Schlag gegen den Gegner genutzt wird.

Old School-Charme

Was das Spiel besonders macht ist die Tatsache, dass man scheinbar fast alles mitnehmen, öffnen, durchwühlen, umstellen und zerstören kann. Weinfässer sind ein gutes Beispiel für dieses Feature. Einfach das Interaktionsmenü aufrufen und die gewünschte Aktion aussuchen. Was dem Spiel alleine oder im Online-Kooperations-Modus seinen ganz eigenen Old School-Charme einbringt, ist im lokalen Kooperationsmodus eine mittlere Katastrophe. Ständig hat man irgendwelche Charakter-Menüs vor der Nase. Wenn man Glück hat und sich weit genug auseinander befindet, überbrückt der Splitscreen das Problem weitestgehend. Aber warum sollte man mit einem Freund lokal ins Abenteuer ziehen, wenn man dann alleine in Rivellon ins Abenteuer zieht?

Enhanced Edition

Die Enhanced Edition erweitert die Welt von „Divinity: Original Sin“ um zusätzliche Aufträge, ein offenes Ende, neue Fertigkeiten, Waffen, Rüstungen und eine verbesserte Spielbalance. Auch ein neuer Schwierigkeitsgrad sowie ein freier Erkundungsmodus wurden hinzugefügt. Akustisch wurde auch der unwichtigste Nebencharakter nachträglich vertont – in englischer Sprache mit deutschen Untertiteln. Die Charaktere bewegen sich, auch wenn sie auf unterschiedlichen Pfaden unterwegs sind, stets flüssig durch die Welt von Rivellon – inklusive einer Kamera, die sich um 360 Grad drehen lässt. Doch damit nicht genug denn der kritischste Aspekt war wahrscheinlich die Übertragung der Steuerung von PC-Maus und -Tastatur auf den PlayStation 4-Controller. Selbiges ist allerdings optimal geglückt, gerade der Schnellzugriff auf Magie und Gegenstände ist vorbildlich gelungen. Natürlich ist der Controller umfassend belegt, trotzdem hat man nie das Gefühl überfordert zu sein. Die ganzen Änderungen führen dazu, dass die Enhanced Edition auch für diejenigen interessant ist, die das Spiel schon damals gespielt haben. Da das mittlerweile auch erhältliche PC-Update allerdings kostenlos ist, dürfte die PlayStation 4-Version für diese Käufer nicht sonderlich interessant sein.

Technik

Die Welt von Rivellon macht schon etwas her: Tiefe, grüne Wälder, in denen jeder Hochelf gerne leben würde, felsige Berge, in denen auch Gorgonen hausen könnten, und Städte sowie Dörfer in den viele Quests auf einen warten: Dazu schöne Effekte beim Einsatz der Elemente, Magie und Alchemie. Passend dazu kommen wunderschöne Melodien, Klänge, Waffen- und Kampfgeräusche hinzu.