Mit "Dark Souls III" erscheint am 12. April der vermeintlich letzte Teil der beliebten Rollenspielreihe aus dem Hause From Software. Da stellt sich natürlich die Frage, wie sich das Finale im Gegensatz zu den bereits hervorragenden Vorgängern schlägt. Wir haben uns ins Königreich Lothric gewagt, uns mit fiesen Gegnern geprügelt und erzählen euch im Test, ob der Reihe ein würdiger Abschluss gelungen ist.

Die Charaktererstellung

Wie üblich in den „Dark Souls“-Spielen muss man sich, bevor man sich ins Abenteuer stürzen kann, einen Charakter erstellen. Auf den ersten Blick hat sich am Editor nicht viel verändert. Der Spieler wählt einen Namen, die Klasse, das Aussehen und einiges mehr. Im Gegensatz zu den Vorgängern hat man beim Aussehen aber, ähnlich wie in „Bloodborne“, das ebenfalls aus dem Hause From Software stammt, viel mehr Möglichkeiten, den Charakter den persönlichen Vorlieben anzupassen. Vom Alter, über die Frisur, bis zur genauen Positionierung der Nase, lässt sich der Held also penibelst anpassen.

Bei den Klassen gibt es wie üblich die Auswahl zwischen Ritter, Bandit, Kleriker, Zauberer und für ganz hart gesottene Spieler den Bettler und viele mehr. Die Klasse spielt aber eigentlich nur für den Anfang des Spiels eine Rolle und bestimmt die Startausrüstung, die wir innerhalb des Tutorials haben. Skillpunkte können später problemlos auf alles verteilt werden. Auch das Startgeschenk, das man sich am Anfang aussuchen kann, ist wieder mit dabei. Spieler können dort zwischen hilfreichen Gegenständen, wie göttliche Phiolen, die für die Heilung gut sind, Brandbomben und weiteren Sachen wählen. Ein besonderes Item, wie etwa einen Gegenstand, den man im Laufe des Spiels nicht finden kann, wie etwa den Ring im ersten „Dark Souls“, gibt es dieses Mal allerdings nicht.

Willkommen in Lothric

Ist der Charakter erstellt, findet man sich auf einem Friedhof wieder. Alles was der Spieler weiß, ist, dass sich das Zeitalter des Feuers mal wieder dem Ende neigt und die erste Flamme droht zu erlöschen. Um das zu verhindern, wurden auch die Aschefürsten, also jene, die schon einmal die Flamme am Leben erhalten haben, aufgeweckt, um ihren Thron zu besteigen und dem Feuer wieder Kraft zu geben, damit der Zyklus von vorne beginnen kann. Da diese sich allerdings weigern, ihre Aufgabe zu erfüllen, liegt es nun an uns, sie aufzusuchen und an ihren Platz zu führen. Viel mehr verrät das Spiel einem nicht und die Welt bleibt gewohnt mythisch.

Um mehr über die Hintergrundgeschichte von „Dark Souls III“ zu erfahren, ist es notwendig, sich die Beschreibungen der Gegenstände anzusehen und sich mit den NPCs zu unterhalten, die in der ganzen Welt von Lothric verstreut sind. Die liefern zumindest einen kleinen Einblick in die Hintergrundgeschichte und wir haben die Möglichkeit, uns von dieser ein Bild zu machen, auch, wenn die Andeutungen eher kryptisch bleiben. Aber genau das ist es, was „Dark Souls III“ wieder so besonders macht. Man will wissen, was sich in dieser Welt abgespielt hat und freut sich über jeden Charakter, den man trifft, um seine Geschichte zu hören und mehr zu erfahren. Und nicht nur das, wir bekommen auch hin und wieder nützliche Geschenke oder neue Emotes, wie „Hinknien“, „Winken“ und andere, die wir zur Kommunikation mit anderen Mitspielern einsetzen können.

Der neue Feuerband-Schrein

Hat man das Tutorial-Gebiet gemeistert, landet man am Ende im sogenannten Feuerband-Schrein. Dieser Ort dient ab sofort als eine Art Hauptquartier, in das man immer wieder zurückkehrt. Hier warten unter anderem einige NPCs, die man auf der Reise trifft, sowie Händler, der Schmied und natürlich die Feuerhüterin, die uns zur Seite steht. Neu ist, dass man hier auch die Estus-Flakons neu zuweisen kann. Davon gibt es nun nämlich zwei verschiedene Varianten. Den normalen Estus-Flakon, der unser Leben auffüllt und den sogenannten Asche-Estus-Flakon, der unseren Fokus, das ist das Äquivalent zu Mana, wieder auffüllt. Diese können wir jederzeit frei zuweisen. Wir können uns entscheiden, ob wir einen Asche-Estus und vier normale Estus-Flakons mitnehmen oder drei normale Estus und zwei Asche-Estus-Flakons. Je nachdem, wie wir es im Moment gebrauchen können.

Ähnlich wie in „Dark Souls II“ kann man hier direkt zu Beginn des Spiels zwischen den Leuchtfeuern, die man entdeckt, hin und herreisen. Das ist auch bitter nötig, denn wie bereits im Vorgänger lässt sich nur bei der Feuerhüterin im Feuerband-Schrein aufleveln. Außerdem ist das erste Gebiet strikt vom Rest des Spiels getrennt. Vom Schrein aus reist man durch den Teleport zu den hohen Mauern von Lothric, wo dann auch das eigentliche Spiel erst richtig beginnt.

Wenig neue Ideen & Erkunden wird belohnt

Ab hier hängen die Gebiete, die man bereist, auch wieder logisch zusammen. Wie bereits in „Dark Souls“ lässt sich quasi jeder Ort, den man bereist, auch von weiten schon erkennen. Das ist toll, denn so denkt man sich immer wieder „Was da hinten wohl ist? Das muss ich unbedingt sehen!“. Auch strotzen die Gebiete wieder nur so vor Details, auf die man sich versucht, einen Reim zu machen und man immer wieder das Verlangen hat, Zusammenhänge herzustellen. Immer wieder will man wissen, was hier vorgefallen ist, wie es wohl früher hier ausgesehen hat und was eigentlich los ist. Anders als im ersten Teil der Reihe sind hier die Abkürzungen, die man in einem Abschnitt freischaltet allerdings wesentlich seltener geworden. Fast nie hat man das Gefühl „Ach, hier bin ich? Cool!“, dafür wurde auf der anderen Seite aber die Anzahl an Leuchtfeuern, die man findet, erhöht. Was man „From Software“ hier vorwerfen kann, ist, dass sie eher auf altbewährtes gesetzt haben, statt sich in neue Gefilde zu wagen. Die hohen Mauern von Lothric beispielsweise, erinnern stark an die Untoten-Burg aus „Dark Souls“ und mit den Gebieten zieht sich das durch das ganze Spiel. Man hat sich sehr oft an den Vorgängern oder „Bloodborne“ bedient, was das Design der Level angeht.

Zugegeben, zu Beginn des Spiels sind die Areale wieder ziemlich gradlinig und lassen nicht viel Platz für großes Erkunden. Allerdings ändert sich das relativ schnell. Die Gebiete werden großflächiger und laden zum Erkunden ein. Oft sieht man sich vor der Frage „Geh ich erstmal den Weg oder nehme ich nicht doch lieber erst einmal den anderen?“ Und „Dark Souls III“ belohnt auch wieder vermehrt die Spieler, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, jeden Flecken von Lothric zu erkunden. Mal findet man wieder einen NPC, den man sonst vielleicht verpasst hätte, an derer Stelle warten mächtige Gegenstände oder sonstige kleine Hilfsmittel, wie Estus-Scherben, durch die die Anzahl an Estus-Flakons wieder erhöht wird. Wer unaufmerksam durch die Gegend läuft, übersieht auch sehr schnell einige kleinere Abzweigungen und verpasst so vielleicht einige kleine Sachen, die „Dark Souls III“ zu bieten hat.

Schnelleres und dynamischeres Kampfsystem

Am Kampfsystem in „Dark Souls III“ hat sich grundlegend nichts geändert. Nach wie vor ist man wahlweise mit Einhandwaffe und Schild, Zweihänder, Zauberstab oder Bogen unterwegs und versucht die Gegner mit gutem Timing im Blocken und Zuschlagen zu besiegen. Im Gegensatz zu den Vorgängern ist das nun allerdings ein wenig schneller und dynamischer geworden. Am besten lässt sich das wohl mit einer Mischung aus „Bloodborne“ und „Dark Souls“ beschreiben. Das gilt sowohl für Nahkampf-, als auch für Fernkampfangriffe. Beispielsweise lassen sich die Seelenpfeile, wenn man auf Magie spielt, die man auch bereits aus den Vorgänger-Teilen kennt, wesentlich schneller verschießen als noch zuvor. Zusätzlich haben Waffen und Schilde nun bestimmte spezielle Fähigkeiten. Mit einigen Äxten lässt sich beispielsweise ein Kriegsschrei aktivieren, der die Angriffskraft für kurze Zeit erhöht. Mit anderen Waffen lässt sich eine bestimmte Haltung einnehmen, mit der mächtigere Attacken möglich sind. Dadurch liegt nochmal mehr Bedeutung in der Wahl der Waffen und Schilde. Die Ausrüstung hat dabei wieder eine Haltbarkeitsdauer. Diese ist allerdings wesentlich länger als in „Dark Souls II“, wodurch man, wenn man des Öfteren an einem der vielen Leuchtfeuer vorbeikommt, nie in die Situation kommt, seine Waffen reparieren zu müssen.

Dadurch, dass das Kampfsystem schneller und dynamischer geworden ist als noch im Vorgänger, ist es allerdings auch einfacher geworden, die Gegner zu besiegen. Sehr oft hilft es, einfach möglichst schnell zuzuschlagen. Teilweise kriegt man dadurch die Feinde schneller tot, als sie zuschlagen können. Das heißt allerdings nicht, dass man nun problemlos durch die Gegend laufen kann, ohne sich Gedanken machen zu müssen oder die Gegner zu sehen. Wer nicht aufpasst, beißt trotzdem schneller ins Gras als man bis drei zählen kann. Dennoch sollten „Dark Souls“-Veteranen eher wenige Probleme mit den Gegnern im Spiel haben, für Neueinsteiger allerdings bietet der Teil den perfekten Einstieg in die Reihe.

Kein Test der Online-Funktionen?

Warum gibt es diesem Test kein Wort zu den Online-Mechaniken in „Dark Souls III“? Wie stabil laufen die Server und wie einfach ist es eigentlich, mit Freunden zusammenzuspielen? Die einfache Antwort ist, wir wissen es nicht. Zum Zeitpunkt unseres Tests waren die PlayStation 4-Server für das Spiel noch offline. Was wir allerdings schon wissen, ist, dass ein ähnliches System wie in „Bloodborne“ zum Einsatz kommt. Das heißt, wer mit bestimmten Freunden zusammenspielen will, kann das Matchmaking mit Hilfe eines Passworts einschränken. Das lässt sich einfach in den Einstellungen im Online-Menü einstellen. Natürlich müssen beide Spieler dasselbe Passwort in ihrem System einstellen, damit ein gezieltes Zusammenspiel möglich ist. Allerdings funktioniert auch die altbewährte Weise. Man kann sein Zeichen auf den Boden, vorwiegend natürlich vor einem Boss, legen und beschworen werden oder andere beschwören.

Um die Online-Funktionen im Spiel zu nutzen, muss man „entfacht“ sein. Der Status ersetzt die Menschlichkeit aus den alten Teilen, mit dem Bonus, dass man, wenn man entfacht ist, eine längere Lebensleiste bekommt. Entfacht ist man, wenn man entweder einen Boss besiegt hat, von ganz alleine oder durch die Verwendung von Glut, die den Gegenstand „Menschlichkeit“ ersetzt.

Technik

From Software und die liebe Technik. Das ist wohl eine nie enden wollende Leidensgeschichte der Spieleschmiede aus Japan. Aber erstmal zu den positiven Dingen in „Dark Souls III“. Die Umgebungen strotzen nur so vor liebevollen Details, auch wenn die Texturen hier und da ein wenig verwaschen sind. Die Musik wird wieder sehr gut und sehr passend in Szene gesetzt. Ob man nun einen Boss bekämpft und dabei passende, treibende Musik hört oder die ruhigen Töne im Feuerband-Schrein, die ein heimisches Gefühl in einem wecken, genießt. Immer passt die Musik sehr gut zur aktuellen Situation im Spiel. Auch der Lichteinwurf in manchen Gebieten ist sehr schön gemacht, auch wenn es nie richtig an „Bloodborne“ rankommt.

Leider hat From Software es nicht geschafft, eine durchgehend stabile Bildrate hinzubekommen. So passiert es immer und immer wieder, dass die Framerate deutlich zusammenbricht. Es wird zwar zu keiner Zeit unspielbar und erreicht nie die „Qualität“ einer Schandstadt aus „Dark Souls“, dennoch ist es schade, dass der Entwickler in der Hinsicht mal wieder nicht sauber gearbeitet hat.