Selten kommt es vor, dass ich bereits in der Einleitung meinem Frust über ein Spiel Luft mache, doch „WanderjahR“ für die PlayStation Vita hat es mehr als verdient. Warum sich das in Thailand entstandene Rollenspiel meinen Unmut zugezogen hat, möchte ich euch nun in einem Review erzählen.

Ein guter Anfang

„WanderjahR“ hat zwar eine Geschichte, welche sich um den Angriff von Monstern in der Zukunft dreht, diese überspringen wir allerdings, da sie sowieso keine großartige Bedeutung hat und kommen direkt zum Spielkonzept. Selbiges ist zunächst einmal durchaus ansprechend und mehr als interessant: Ein Team aus vier Abenteurern stellt sich den Monstern in den Weg und bekämpfen sie beispielsweise auf Straßen oder in Einkaufszentren. Jeder der Kämpfer gehört einer bestimmten Klasse an, beispielsweise Buster, Medic, Researcher oder Thief. Dadurch hat jeder Charakter natürlich auch andere Fähigkeiten und damit auch einen anderen Kampfstil. Das wäre an sich noch nichts besonderes, allerdings ist die eigene Aufgabe nun nicht die Art der Angriffe zu bestimmen, sondern regelmäßig zwischen den Kämpfern im Einsatz und auf der Bank zu wechseln. Auf selbiger sitzen nämlich ebenfalls noch Charaktere, die nur darauf warten, eingesetzt zu werden. Ein gutes Beispiel für einen Charakter, der auf der Bank Platz nehmen sollte, ist der Thief. Grundsätzlich handelt es sich um einen schwachen Kämpfer, der dem Gegner allerdings Juwelen abnehmen kann, die man für alle Arten von Items benötigt. Wenn es erkennbar ist, dass sich eine Angriffswelle oder ein ganzer Kampf zu den Gunsten des Spielers entwickeln wird, kann man ihn von der Bank holen, um seine Kasse aufzufüllen. Dagegen wird man den Medic erst aus dem Spiel nehmen, wenn man wirklich sicher ist, nicht mehr zu verlieren.

Kampf um Kampf

Grundsätzlich kämpfen die vier ausgewählten Charaktere nun alleine, allerdings kann man noch bestimmen, welches Ziel sie angreifen sollen und man kann, unabhängig von den einzelnen Kämpfern, auch Items zur Regeneration, Wiederbelebung, und ähnlichem, verteilen. Die Spielwelten sind in einzelne Stages unterteilt, die wiederum in mehreren Wellen ablaufen. Am Ende einer Spielwelt wartet zudem ein Endgegner, wie zum Beispiel eine Rockband, bestehend aus drei Monstern. Für jeden besiegten Gegner bekommt man Erfahrungspunkte und Juwelen. Mit den Erfahrungspunkten steigt man Stufen auf, allerdings nicht automatisch und auch nicht bei allen Charakteren, sondern manuell und in der Reihenfolge, die man selbst haben möchte. Letzteres ist ganz nett, da man seine bevorzugten Kämpfer vor den Bankdrückern aufleveln kann.

Try again oder walk away

Was macht „WanderjahR“ nun so frustrierend? Am einfachsten ist das an den Bosskämpfen der ersten Welt zu erläutern: Alle acht bis dato wählbaren Abenteuer haben Level 6 erreicht, den Höchstlevel der ersten Spielwelt, da das Spiel eine Auflevel-Beschränkung pro Spielwelt besitzt. Die Startaufstellung ist durchdacht, man weiß, wen der drei Musiker man als erstes angreifen möchte, die maximale Anzahl an Items wurde erworben und somit ist man bestens gerüstet. Der Kampf beginnt, es läuft halbwegs, die ersten Items werden eingesetzt und plötzlich wird ein Lied gespielt und beinahe alle Items sind weg und kurze Zeit später sind auch alle Teammitglieder tot. Die falsche Strategie mag man jetzt denken und so verändert man die Startaufstellung, wählt eine andere Reihenfolge, in der man die Gegner angreifen möchte und guckt im Menü noch einmal nach, ob man beispielsweise im Bereich der gekauften Artefakte Änderungen vornehmen kann, beispielsweise anstatt eines angriffsverstärkenden Artefaktes, eines das die Verteidigung erhöht. Doch auch hier bleibt der Erfolg aus. Wie häufig ich alleine beim ersten Bossgegner gestorben bin, bis ich durch schnelles Durchwechseln irgendwie den Sieg errungen habe, mag ich gar nicht zählen.

Technik

Auch grafisch haut einen „WanderjahR“ nun wirklich nicht um, stattdessen wird Minimalismus groß geschrieben. Abseits der Kämpfe, sucht man Animationen in den Stages, wie Straßen, Restaurants und Einkaufszentren, vergebens; die Monster und Abenteuer sind zwar wirklich nett anzuschauen, aber auch hier strotzt kein Grafikfeuerwerk. Die Melodien sind ganz nett anzuhören, gerade wenn gesungene Passagen anfallen. Technisch ist das Spiel aber keine Meisterleistung.