Die letzten Tage haben für die Spielergemeinde einige interessante Informationen mit sich gebracht. Eine davon ist ohne Zweifel die Ankündigung von Square Enix, dass Indie-Entwickler ab sofort neue Spielideen für alte Spielmarken einreichen können, zu denen dann neue Spiele entstehen können.

Konzept

Die Ankündigung von Square Enix, dass Indie-Entwickler ab sofort neue Spielideen für alte Spielmarken einreichen können, erfolgte im Rahmen des Square Enix Collective Programm, welches bereits vor einem Jahr an den Start gegangen ist. Das Konzept sieht vor, dass Indie-Entwickler ihre Ideen zur Fortsetzung von bekannten aber aktuell ruhenden Spielemarken an Square Enix schicken. Überzeugt das Konzept den japanischen Publisher, bekommt die eigene Community die Ideen präsentiert und kann innerhalb von 28 Tagen darüber abstimmen, ob sie die Idee ebenfalls gut finden. Anschließend wird die Abstimmung ausgewertet und entschieden, ob das Spiel entstehen darf. Gibt es dafür auch grünes Licht, wird zur Finanzierung noch auf ein Crowdfunding-Modell zurückgegriffen. Wurde auch diese letzte Hürde übersprungen, kann die Entwicklung beginnen, die von Square Enix überwacht wird. Das japanische Unternehmen übernimmt auch den Vertrieb zum Release.

Bewertung

Das Konzept von Square Enix ist auf den ersten Blick ein Segen für alldiejenigen, die schon lange auf Fortsetzungen zu ruhenden Spielmarken warten. Mit „Gex“, „Fear Effect“ und „Anachronox“ hat man zudem direkt drei Franchises ins Rennen geschickt, die geradezu nach einem neuen Teil schreien. Allerdings sei direkt die warnende Hand gehoben. Wer zwischen den Zeilen liest, erkennt, dass normale Fortsetzung keine große Chance haben werden. Neue Spielideen möchte Square Enix haben - inwieweit das mit den Fangemeinden vereinbar ist, muss sich erst zeigen. Gerade bei „Fear Effect“ stelle ich mir einen Konzeptwechsel sehr schwierig vor.

Ob die Square Enix-Community dabei wirklich die Entscheidungen in die richtigen Bahnen lenken wird, sei zumindest kritisch hinterfragt, immerhin dreht es sich nicht um „Final Fantasy“, sondern um alte Spielmarken von Eidos. Dass das neue Konzept direkt mehrere Hürden für Indie-Entwickler bietet sei zusätzlich erwähnt: Konzeptbestätigung durch Square Enix, Konzeptbestätigung durch die Community, Entscheidung für Square Enix, Crowdfunding. Spätestens beim vierten Schritt wäre es schön, wenn man einen Finanztopf hätte, der derartige Ideen auch unterstützen würde, um sie nicht spätestens in der letzten Phase doch noch scheitern zu lassen. Die Frage ist auch wie weit die Kontrolle des japanischen Entwicklers in die eigentliche Spielentwicklung geht und welcher Indie-Entwickler sich auf die zahlreichen Hürden tatsächlich einlässt.

Fear Effect könnte mit neuen Ideen auch wiederbelebt werden

Über den Tellerrand hinaus

Doch wir wollen nicht alles schwarz malen. Die Idee an sich begeistert nämlich durchaus. Die Zeit wird zeigen, ob dadurch wirklich neue Spiele von alten Spielmarken entstehen und die Spielgemeinde diese auch annimmt. Über ein neues „Gex“ würden sich wahrscheinlich viele Spieler freuen. Vielleicht schafft es der Verkleidungskünstler mit neuem Bekanntheitsgrad auch irgendwann zu einer amiibo-Figur zu werden. Wer die Idee weiterdenkt und auf die Hardwarehersteller überträgt, träumt wahrscheinlich schon von neuen „Wave Race“ oder „Jak“-Episoden. Wir sind gespannt wohin sich das Ganze entwickeln wird.
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