Seit den Zeiten der PlayStation 2 ist Abwärtskompatibilität bei Spielekonsolen ein Thema. Nun hat es die PS2 selbst erwischt. Doch nicht in Form der originalen Spiele-Discs, die man in die PS4 legen darf, sondern als überarbeitete Download-Titel. Wir haben uns für euch angeschaut, wie genau man sich das vorstellen darf!

Zum Launch gab es sie nur in schwarz, doch wie bei fast allen Konsolen folgten später weitere Farben.

Emulation?

Bereits die frühen Modelle der PlayStation 3 konnten auch PlayStation 2-Spiele abspielen, in diesem Fall sogar die Discs. Bei der PlayStation 4 sieht die Sache nun etwas anders aus. Die alten Spiele-DVDs können nicht einfach eingelegt werden. Im PlayStation Store muss man die Titel einzeln kaufen, der Preis beträgt dabei zum Start 14,99 Euro pro Spiel. Was man dafür bekommt, lässt auf den ersten Blick kein PlayStation 2-Spiel erahnen. Einmal herunter geladen, ist das Spiel in der Bibliothek wie jedes andere Spiel auch gelistet, es gibt keinen gesonderten PlayStation 2-Bereich. In den Einstellungen kann es ganz normal gelöscht werden, und auch die Spielstände lassen sich in den Cloud-Speicher hochladen. Erst der Spielstart erinnert an den Ursprung, aber interessanterweise nicht bei jedem Spiel. „GTA Vice City“ hat beim Start ein eigenes Artwork des Spiels, „Dark Cloud“ dagegen bietet eine Großaufnahme der Ecke der guten alten PS2-Konsole. All die bekannten und beliebten Features der PlayStation 4, wie Remote Play, Suspend & Resume oder SharePlay, funktionieren auch mit den guten, alten PS2-Spielen. Darüber hinaus wurden den Spielen allesamt eigene Trophäen spendiert. Die originalen Anleitungen der Spiele kann man sich digital ansehen, wobei im PS4-Browser eine PDF-Datei aus dem Internet geladen wird.

Full HD

Wer um die Jahrtausendwende herum einen sehr guten Gaming-PC sein Eigen nennen konnte, kann sich so ungefähr vorstellen, was einen vom optischen Standpunkt her erwartet. Die Anzahl der darstellbaren Polygone war damals noch sehr begrenzt, und so sehen insbesondere alle Arten von Lebewesen recht simpel aus. Immerhin reichte es schon, um einen Menschen in seiner Anatomie sogar mit einzelnen Fingern auszustatten! Auch auf Seiten der Texturen wird man eher Matsche statt Schärfe zu Gesicht bekommen. Was dagegen definitiv auf der positiven Seite ist, ist die Auflösung. Die meisten Kanten von Figuren sowie Objekten sind sehr scharf und lassen nur wenige Treppchen-Effekte durchblitzen – womit wir beim Vergleich mit dem guten Gaming-PC wären. Das gilt jedoch bisher nur für alles, was mit Polygonen und Texturen zu tun hat. Bei Schriften, Bildern und allgemein allem vorgerenderten Objekten müssen die Entwickler jedoch manuell ausbessern, da diese zumeist mit einer festen Auflösung gespeichert wurden, die natürlich weit unter Full HD liegt. Unsere Anspielsession zeigt: nicht alle Spiele sind hier gleich gut angepasst worden.

Ein sichtlich mitgenommer Dual Shock 2. Er hat halt unzählige Welten erobert, Pokale gewonnen und Bösewichte verprügelt! Links im Bild sieht man übrigens ein Kabel. Dies diente damals nicht zum Laden des internen Akkus, sondern war zum Spielen notwendig!

Dual Shock

Da Sony schon seit der ersten PlayStation das Design des GamePads so gut es geht beibehält, muss man sich bei der Steuerung nicht an irgendwelche Änderungen gegenüber dem Spielen auf der PlayStation 2 gewöhnen. Alle Buttons und Joysticks sind sowohl beim DualShock 2 als auch beim DualShock 4 an gleicher Stelle – mit einer Ausnahme. Der DS4 besitzt keinen Select-Button mehr. Dieser wurde nun durch einen Druck auf die linke Seite des Touchpads ersetzt. Und seltsamerweise wurde der Start-Button nicht auf den Options-Button gelegt, sondern auf die rechte Seite des Touchpads. Man wird in der Anfangszeit noch des Öfteren auf den Options-Button drücken, doch früher oder später sollte sich jeder daran gewöhnt haben, dass dieser bei den PS2-Klassikern ohne Funktion ist.

Spielewahl

Bisher sind die folgenden Spiele verfügbar:

  • „Dark Cloud“
  • „Grand Theft Auto 3“
  • „Grand Theft Auto: San Andreas“
  • „Grand Theft Auto: Vice City“
  • „Rogue Galaxy“
  • „The Mark of Kri“
  • „War of the Monsters“
  • „Twisted Metal: Black“
  • „PaRappa the Rapper 2“
  • „Fantavision“

In den nächsten Wochen sollen auch noch „The King of Fighters 2000“, „Arc the Lad: Twilight of the Spirits“ und folgen. Wir sind von dieser Auswahl im positiven Sinne sehr überrascht. Erwartet hätten wir eher die Standards wie „Gran Turismo 3“ oder „Tekken Tag Tournament“. Vermutlich haben es diese Titel nicht – oder noch nicht? - in diese Listen geschafft, weil es hier meist bessere Nachfolger gibt. Diese gibt es zwar auch bei den „GTA“-Titeln, da diese jedoch jedes Mal mit komplett anderem Setting aufwarten, bleiben hier auch die alten Ableger interessant. Andere, übliche verdächtige Kandidaten wären unter anderem noch die „Metal Gear Solid“- und „God of War“-Reihen gewesen, jedoch ist hier der Grund für die Abwesenheit offensichtlich: diese haben bereits ihre HD-Remakes erhalten. Somit bleiben Spiele, die eher unbekannt sind, jedoch qualitativ meist überzeugen können. So bekommt man die Möglichkeit, einige alte Titel nachzuholen, die damals vielleicht komplett an einem vorüber gegangen sind.

Mal sehen, welche Titel davon noch für die PlayStation 4 erhältlich sein werden!

Bei-Spiele

Zu Beginn haben wir uns „Dark Cloud“ und „GTA Vice City“ geschnappt. Ersteres hat uns bei der Nachbearbeitung wirklich positiv überrascht. Trotz der knappen Polygonzahlen und recht matschigen Texturen macht das Spiel dank Full HD-Auflösung und durchgehend flüssigem Geschehen optisch einen sehr sauberen Gesamteindruck. Dabei wurde auch all das ordentlich angepasst, was wir zuvor als Problemstelle genannt haben: alle Schriften sind knackig scharf, und auch Charakterbilder und Menüs zeigen nur bei genauerem Hinsehen ihren pixeligen Ursprung. Bei „GTA Vice City“ sieht die Sache leider sehr, sehr anders aus. Texturränder sind teils ausgefranst, Texturen laden nach, die Bildrate stockt deutlich und Objekte tauchen in kurzem Abstand auf. Letzteres wirkt sich auch auf das Gameplay aus, da dies auch für den Gegenverkehr gilt. Darüber hinaus wurde beim Rest auch sehr unordentlich gearbeitet. Die Schrift bei Überblendungen ist sehr unscharf, ja fast schon ausgefranst, wohingegen die Anzeigen für Geld, Gesucht-Level und so weiter perfekt an die Auflösung angepasst wurden, das Waffensymbol direkt daneben dann aber wieder sehr pixelig ist. Schon diese beiden Spiele zeigen also deutlich: man kann nicht pauschal sagen, dass die HD-Aufpolierung der PS2-Spiele den Kauf wert ist. Es hängt vom jeweiligen Titel ab, wie gut er für die PlayStation 4 angepasst wurde.

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„GTA Vice City” macht auf der PS4 keine so gute Figur.

Fazit

Im Grunde wurden die PlayStation 2-Spiele gut an die PlayStation 4 angepasst. Sie fügen sich perfekt ins Menü ein und bieten alle Features wie Trophäen, SharePlay und Cloud-Spielstände. Wie sehr sich der Kauf eines einzelnen Spieles dann aber lohnt, hängt sehr vom jeweiligen Titel ab. Denn schon unsere beiden Test-Spiele zeigen: die Überarbeitung ist qualitativ sehr unterschiedlich